Frische Literatur fürs Osternest zum Osterfest, damit Ihnen über die Feiertage die Lektüre nicht ausgeht – von einem 100 Jahre alten Klassiker über eine berauschende Kiffer-Komödie bis hin zu einem flirrenden Kammerspiel.
1. Klassiker: «Der grosse Gatsby»
«The Great Gatsby» von F. Scott Fitzgerald ist vor genau 100 Jahren erschienen und zählt heute zu den meistgelesenen Romanen der Welt. Die Lektüre ist noch immer ein Erlebnis: Das packende Buch erzählt die Geschichte des geheimnisvollen Jay Gatsby. Er hat es mit dubiosen Geschäften zum Multimillionär gebracht, ist jedoch aufgrund einer unerfüllten Liebe zutiefst unglücklich. Daneben bietet das Buch ein Zeitgemälde der «Wilden Zwanziger» in den USA. Es erzählt vom dortigen Imperialismus und Rassismus. Letzteres macht das Werk gerade heute wieder so aktuell. (Buchtipp von Felix Münger)
2. Komödie: «Wie Grischa mit einer verwegenen Idee beinahe den Weltfrieden auslöste»
Wie brachte die DDR den bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauss im Sommer 1983 dazu, mit einem Milliardenkredit ihr bankrottes Land zu retten? Es war ein Deal, der vermutlich die Existenz der DDR verlängerte. Der ostdeutsche Psychiater und Schriftsteller Jakob Hein hat einen wunderbaren Roman darüber geschrieben, wie dieser Deal zustande gekommen sein könnte. Hein vermutet: Es war Cannabis im Spiel. Und so muss man beim Lesen dieses Romans lachen, als hätte man Ostergras geraucht oder Haschisch-Eier gegessen. (Buchtipp von Katja Schönherr)
3. Jugendroman: «Klapper»
Klapper ist ein bleicher Nerd, der von seiner Klasse gemobbt wird. Nur eine Mitschülerin namens Bär nimmt Klapper so, wie er ist. Geprägt von der Musik und dem Gamer-Slang der frühen Zehnerjahre, folgt «Klapper» dem Plot eines klassischen Jugendromans. Was der deutsche Autor Kurt Prödel zudem sprachlich und psychologisch aus seinem Debüt herausholt, macht dieses Buch vielleicht zum besten Jugendroman des Jahres. «Klapper» inspiriert dazu, dem Rapper Kollegah vielleicht doch mal etwas genauer zuzuhören und «Krümeleistee» zu trinken. (Buchtipp von Simon Leuthold)
4. Abgründige Stories: «Es werden schöne Tage kommen»
Das Debüt des US-Amerikaners Zach Williams wurde im englischsprachigen Raum euphorisch aufgenommen. Die Erzählungen in «Es werden schöne Tage kommen» spiegeln düstere Gegenwart empathisch und fast zart. Erst mit der Zeit merkt man, dass man tief und tiefer in Dystopien gezogen wird. Das macht die Lektüre verstörend und packend zugleich. Man erlebt eine Gesellschaft am Rand des Abgrunds. Und man erfährt ganz direkt, wie dünn der Firnis sein kann, der die Welt mit Normalität überzieht. (Buchtipp von Franziska Hirsbrunner)
5. Kammerspiel: «Drei Wochen im August»
Sehnen Sie sich schon nach den Sommerferien? Warme Nächte, gutes Essen und Meeresrauschen? Genau das versprechen die titelgebenden «Drei Wochen im August» im neuen Roman der deutschen Autorin Nina Bussmann. In einem Ferienhaus an der französischen Atlantikküste will Elena mit ihren beiden Kindern, einer Freundin der Teenager-Tochter und dem Kindermädchen unbeschwerte Tage verbringen. Aber im Idyll schwelen unausgesprochene Konflikte, ständig tauchen ungebetene Gäste auf, und rundherum brennen die Wälder. Ein psychologisch raffiniertes Kammerspiel in flirrender Hitze, in dem jederzeit alles zu eskalieren droht. (Buchtipp von Tim Felchlin)