Patrick Karpiczenko, kurz Karpi, reist gerne «Per Anhalter durch die Galaxis», aber am liebsten im Tram. Der Comedian erzählt, von welchem Buch er wohl die Hälfte der Auflage gekauft hat und welches ihm physisch Schmerzen bereitete.
SRF: Warum lesen Sie?
Karpi: Für mich ist lesen wie atmen. Ich muss lesen. Leider ist seit der Geburt meiner Tochter mein Konsum an Belletristik stark zurückgegangen. Aber ich lese halt News, Magazine, «Republik»-Artikel, die ja länger sind als Bücher.
Ihr liebstes Buch?
Eigentlich das ganze Oeuvre von Kurt Vonnegut und Douglas Adams. Die beiden waren meine prägendsten Autoren, vor allem während meiner Teenagerzeit. Die lese ich immer wieder, gerade weil mein Herz sowohl für Science-Fiction wie auch für Satire und Comedy schlägt. Und die beiden Autoren schaffen es, das zusammenzubringen.
Ihr bevorzugter Leseort?
Lustigerweise hat das Tram das richtige Level an Ablenkung und Lärm, damit ich gut lesen kann.
Ein Buch, das Ihre Liebe zum Lesen eröffnet hat?
«Per Anhalter durch die Galaxis» von – wieder – Douglas Adams. Der hat wirklich meine Teenagerjahre gerettet. Ich habe letztens gehört, dass es das Lieblingsbuch von Elon Musk ist. Deswegen bin ich jetzt vorsichtig mit dieser Aussage. Aber ich mag das Buch trotzdem!
Bei ‹I must say› musste ich wirklich auf jeder Seite einmal laut lachen.
Ein Buch, das Sie immer wieder zur Hand nehmen?
«Slapstick» von Kurt Vonnegut. Das lese ich alle zwei Jahre wieder mal – wie Science-Fiction-Klassiker und humoristische Werke auch.
Ein Buch, bei dem Sie laut lachen mussten?
Letztens habe ich die Autobiografie von Martin Short gelesen. Ich glaube, sie heisst «I must say». Dort musste ich wirklich auf jeder Seite einmal laut lachen. Ganz allgemein sind Künstlerbiografien, glaube ich, mein dreckiges Geheimnis. Wahrscheinlich aus dem profanen Grund, dass es auch mein Job ist und weil ich Geheimnisse suche.
Jetzt mal ein Buch ohne viel Text?
Im Moment lesen wir für unsere Tochter viele Kinderbücher. Eins hat gar keinen Text. Es heisst «Für die Vögel». Das erfinden wir jedes Mal neu für die Tochter und machen Soundeffekte und Geschichten. Es ist grossartig für alle Beteiligten!
Und wenn Sie der Tochter vorlesen?
Es gibt diese alten, vergriffenen «Pingu»-Bücher, die auf Ebay für sehr viel Geld zu ersteigern sind. Die lese ich meiner Tochter vor und übersetze sie in Echtzeit auf Schweizerdeutsch. Das kommt gut. Und sonst: «Winnie the Pooh» und «Paddington». Bären sind sehr populär bei Kindern.
Bei welchem Roman haben Sie physisch gelitten?
Bei «Mama Odessa» von Maxim Biller, den musste oder durfte ich für die aktuelle Ausgabe des Literaturclubs lesen. Ich wusste nicht, dass Langeweile so wehtun kann, aber er hat es geschafft. Das ist auch eine Leistung.
Ein Buch, das Sie gerne verschenken?
«Die Eroberung des Nutzlosen» von Werner Herzog. Mein gesamter Freundeskreis hat es schon zum Geburtstag bekommen. Wahrscheinlich bin ich für die Hälfte der Auflage persönlich verantwortlich. Das ist das lustigste Buch, das ich kenne. Und ich nerve mein Umfeld damit.
Ein Buch, dem Sie mehr Leser wünschen?
«Die Erschöpfung der Frauen» von Franziska Schutzbach.
Und was ist ein richtig gutes Buch über Künstliche Intelligenz?
Schwierig. Die Literatur befasst sich ja mit KI schon seit den 1950er-Jahren, und viele der Themen sind auch schon abgearbeitet. Für den Moment, an dem wir jetzt stehen, gibt es das perfekte KI-Buch noch nicht – oder ich kenne es nicht.
Zuletzt: In welchem Roman wären Sie gerne als Figur dabei?
Jetzt bringe ich «Die Bibel» mit dem Teufel. Das ist mit Abstand die spannendste Figur in diesem Werk.