Wir haben Sie gefragt: Wem würden Sie den Schweizer Buchpreis geben, der offiziell diesen Sonntag in Basel verliehen wird? Die Abstimmung ist beendet, über 1600 Leserinnen und Leser haben abgestimmt.
Das Rennen war knapp: Mit nur gerade einem Prozent Vorsprung auf Kim de l'Horizon heisst der Buchpreis-Gewinner der Herzen Thomas Hürlimann.
Darum geht's in Hürlimanns Buch: Der elfjährige Arthur Goldau wird in den 1960er-Jahren in ein Klosterinternat abgeliefert. In den bedrückenden Mauern begibt er sich auf die Suche nach einem Diamanten aus dem Schatz der Habsburger.
Die Erinnerungen von Thomas Hürlimann an seine Kindheit in der Stiftschule Einsiedeln prägen die Geschichte, die weit mehr ist als ein Abenteuerroman. Sie ist ebenso eine Coming-of-Age-Geschichte und eine philosophische Untergangserzählung in schillernder Sprache und mit feinem Humor.
Dies sind die weiteren Nominierten:
- «Blutbuch» von Kim de l’Horizon
Knapp hinter Hürlimanns Roman folgt Kim de l'Horizons «Blutbuch» auf dem zweiten Platz der Publikumslieblinge.
Kim de l'Horizons Debütroman ist Autofiktion, die es in sich hat: Ausgehend von einem Brief an die «Grossmeer» (Grossmutter) entspinnt Kim de l’Horizon ein hochkomplexes Geflecht.
Das Buch, das bereits den Deutschen Buchpreis 2022 gewann, ist eine Suche nach den eigenen Wurzeln: eine Studie darüber, was es heisst, als non-binäre, queere Person zu leben. Und eine belesene Reflexion übers Schreiben.
- «Dürrst» von Simon Froehling
Das Leben von «Dürrst» wird durch seine bipolare Störung bestimmt. Im Roman erzählt Simon Froehling tabulos von der Suche nach Liebesglück und etwas Normalität zwischen Manie und Depression.
Dürrsts unbarmherzige Selbstfindung führt ihn nach Athen, Kairo, Edinburgh, Berlin und Zürich.
- «Steine zählen» von Thomas Röthlisberger
Thomas Röthlisberger erzählt die Geschichte der Familie Nieminen, die auf einem abgelegenen Bauernhof in Südfinnland lebt. Märta hält es nicht mehr aus bei ihrem gewaltsamen Mann Matti. Olli, der Sohn der Nieminens, kreuzt nur dann auf, wenn er wieder in Geldnöten steckt.
Als auf dem Hof des alten Nieminens ein Schuss fällt, taucht der lokale Polizeibeamte Henrik in böse Erinnerungen und alte Geschichten ein.
- «Pommfritz aus der Hölle» von Lioba Happel
Der Muttermörder Pommfritz berichtet aus der Hölle seines Lebens. Er sehnt sich sein Leben lang nach Liebe und schreibt dem Vater, der nie da war, aus dem Gefängnis 23 Briefe.
Lioba Happels Geschichte ist die Story eines Antihelden, eines bedauernswerten Ungeheuers, für das es in der Welt keinen Platz gibt.
Wer den Preis bekommt, bestimmt die Jury am Sonntag, 20. November 2022. Der Schweizer Buchpreis ist mit insgesamt 42'000 Franken dotiert. Der Preisträger erhält 30'000 Franken, die vier anderen Finalisten je 3000 Franken.