Hermann Hesse hat der Journalistin und Kolumnistin Nina Kunz die Liebe zum Lesen eröffnet. Punkto Selbstvertrauen orientiert sie sich gern an Christian Krachts Schnösel-Figuren.
SRF: Warum lesen Sie?
Nina Kunz: Weil es Spass macht. Und: Weil ich mir immer wieder in Erinnerung rufen will, wie beschränkt meine Sicht auf die Welt ist.
Ein liebstes Buch? Gibt’s das?
Auf jeden Fall! «Der Gang vor die Hunde» von Erich Kästner.
Wo lesen Sie am liebsten?
Im Bett oder auf dem Sofa. Mit angewinkelten Knien.
Welches Buch hat Ihre Liebe zum Lesen eröffnet?
«Demian» von Herman Hesse. Ich las das Buch mit dreizehn zum ersten Mal, verstand nur die Hälfte – aber dachte: Jetzt ist alles verzaubert!
Ein Buch, bei dem Sie laut lachen mussten?
«Dicht» von Stefanie Sargnagel.
Gibt es eine Leseleiche – ein Buch, das Sie einfach niemals beendet haben?
Eine langweilige Antwort, aber: «Der Zauberberg» von Thomas Mann. Und die Autobiografie von John Cleese ...
Ein Buch, dem Sie mehr Leser wünschen?
«Aufsässige Leben, schöne Experimente» von Saidiya Hartman. Ein wunderbares Buch über Biografien, die von der Geschichte vergessen wurden.
Manchmal denke ich: Diese Art von Selbstvertrauen würde bei meinen Schreibkrisen helfen.
Ein Buch, das Sie gerne verschenken?
«Unreal Estate» von Deborah Levy.
Welches Buch hätten Sie gern selbst geschrieben?
«Malina» von Ingeborg Bachmann. Ich meine: Dieses Buch ist der erste und einzige Roman der Lyrikerin und in meiner Erinnerung ist alles perfekt daran.
Welche Figur aus einem Buch fällt Ihnen immer wieder ein?
Der Protagonist aus Christian Krachts «Faserland». Der ist zwar ein Schnösel, aber im Roman stellt er sich einfach hin und erzählt seine Geschichte. Manchmal denke ich: Diese Art von Selbstvertrauen würde bei meinen Schreibkrisen helfen.
Welches Buch erklärt für Sie am besten die Welt?
«Trick Mirror» von Jia Tolentino. Oder «Wir Klimawandler» von Elizabeth Kolbert.
Das Gespräch führte Markus Tischer.