Michael Haefliger leitet das Lucerne Festival bereits seit 1999. Nun hat sich der 61-Jährige entschieden, seinen bis Ende 2025 laufenden Vertrag nicht mehr zu verlängern. Die Entscheidung sei ihm nicht leicht gefallen, heisst es in einer Mitteilung des Festivals.
Bei seinem Abgang wird Haefliger das Festival 26 Jahre geleitet haben. «Das ist eine sehr lange Zeit, in der ich das Privileg, die Ehre und die Freude hatte, dieses einzigartige Festival zu entwickeln und zu gestalten», sagt der Intendant. Nun sei der Zeitpunkt gekommen, «dieses Juwel» in neue Hände zu legen.
Internationale Massstäbe in Luzern
Der Stiftungsrat hat für die Lösung der Nachfolge von Michael Haefliger eine Findungskommission eingesetzt. Der Stiftungsrat plant, bis zum vierten Quartal 2023 über die Nachfolge zu entscheiden und zu informieren.
Es ist jetzt wichtig, eine neue Leitung zu finden, die mit neuen Ideen und neuem Elan an die Sache herangeht.
Markus Hongler, Präsident des Stiftungsrats von Lucerne Festival sagt: «Wir werden noch drei Jahre von Haefligers ausserordentlichen Fähigkeiten profitieren dürfen, hat er doch erst gerade drei neue Festivalprojekte lanciert.» Dies sind das Lucerne Festival Forward für zeitgenössische Musik, ein Frühlings-Festival mit dem Lucerne Festival Orchestra und das von Igor Levit kuratierte Klavierfest.
Haefliger habe in seiner Zeit beim Lucerne Festival international neue Massstäbe gesetzt und dem Anlass weltweite Anerkennung verschafft, so Hongler. Der Intendant habe jedes Jahr ein vielfältiges Festivalprogramm höchster Qualität mit den besten internationalen Orchestern und Solisten zusammengestellt.
Michael Haefliger sagt zu SRF über seine Nachfolge: «Es ist jetzt wichtig, eine neue Leitung zu finden, die mit neuen Ideen und neuem Elan an die Sache herangeht.» Man wolle es jedes Jahr noch besser machen, aber irgendwann sei ein Ende da, «das finde ich richtig und wichtig».
Er schuf weltweit Einzigartiges
Markus Hongler ist überzeugt: «Kein anderes internationales Festival fördert die zeitgenössische Musik in gleichem Masse wie Lucerne Festival und experimentiert so mutig mit neuen Konzertformaten und innovativen Ansätzen, um neue Zielgruppen zu erreichen.»
Zudem habe Michael Haeflinger ein Sponsoring-Netzwerk aufgebaut und mit dem Ausbau der Lucerne Festival Friends eine solide finanzielle Grundlage geschaffen. Die hohe Eigenwirtschaftlichkeit von über 90 Prozent sei bei einem Festival dieser Kategorie unerreicht. Der Anspruch sei nun, das hohe Niveau in künstlerischer und wirtschaftlicher Hinsicht für die Zukunft zu erhalten und weiterzuentwickeln, so Hongler.
Seit über 80 Jahren Klassik in Luzern
Das Klassikfestival in Luzern nahm seinen Anfang bereits 1938 im ehemaligen Wohnhaus von Richard Wagner in Luzern. Ab 1943 fungierte es unter dem Namen «Internationale Musikfestwochen Luzern», seit 2000 als Lucerne Festival.
Michael Haefliger, 1961 als Sohn des Tenors Ernst Haefliger in Berlin zur Welt gekommen, absolvierte ein Violinstudium und gehörte 1986 zu den Gründern des Festival Young Artists in Concert in Davos. 1999 übernahm er die Intendanz in Luzern von seinem Vorgänger Matthias Bamert.
Zu Haefligers Meilensteinen gehörten etwa 2003 die Gründung des Lucerne Festival Orchestra (mit Claudio Abbado), die Lancierung der Academy 2004 (mit Pierre Boulez) oder die Verpflichtung von Riccardo Chailly 2016 als Chefdirigenten.