Prince – im April 2016 gestorben – verbrachte die letzten Wochen und Monaten seines Lebens damit, ein Buch über sich zu schreiben. Es sollte aber kein monumentales Denkmal werden.
Im Gegenteil: Er plante ein eher niederschwelliges Buch, das auf unkonventionelle Art und Weise entsteht – wie seine Songs auch. «The Beautiful Ones» heisst die nun als Biografie verpackte Autobiografie.
Prince und seine Eltern
Prince wurde während dem Schreiben seiner Memoiren vom Journalisten Dan Piepenbring betreut. Nach dem Tod von Prince trug er das ganze Material zusammen und schildert im ersten Teil des Buches ausführlich seine Perspektive auf den gemeinsamen Entstehungs- und Schreibprozess.
Die anderen Teile von «The Beautiful Ones» stammen von Prince selbst. Im zweiten Teil schreibt er über seine Eltern und wie sie ihn als Kind beeinflussten. Beispielsweise auch indem, dass beide unglaublich stilbewusst waren – der Vater noch mehr als die Mutter.
Ausserdem enthält die Biografie ein frühes Fotoalbum mit Anmerkungen und Kommentaren von Prince. Hier bekommt man einen Einblick, wer Prince Roger Nelson ist, bevor er «Prince» wird – ein Teenager, der auf feine Art und Weise sein Umfeld absorbiert.
Der schliesslich vierte Teil des Buches beinhaltet einen ersten Entwurf, auf dem der spätere Film «Purple Rain» basiert – der ebenfalls sehr viele autobiografische Züge hat.
Intime Details
«The Beautiful Ones» wirft beim Lesen und Betrachten die Frage auf: Wäre Prince damit einverstanden gewesen, dass dieses Material veröffentlicht wird, diese intimen Details, die handgekritzelten Manuskripte und ein persönliches Fotoalbum, in dem auch der eine oder andere unvorteilhafte Schnappschuss dabei ist?
Die Entscheidung dafür jedenfalls wäre ungewöhnlich für Prince, der ja sonst in seiner Musik, seinen Shows, seinen Outfits und Make-Ups so perfekt rüberkam.
Doch Prince verfügte offenbar auch über eine gesunde Portion Selbstironie und durch die Art und Weise wie das Material präsentiert ist, wirkt es sehr authentisch.
Er soll zu Dan Piepenbring auch gesagt haben: «Wenn dieses Buch ein übergeordnetes Thema haben soll, dann ist es Freiheit. Freiheit, unabhängig kreativ zu sein. Ohne dass jemand dir sagt, was oder wie du etwas zu tun hast.»