Der mediale Hype um Taylor Swift lässt nicht nach. Doch dann so was: Beim Anhören des neuen Albums «Speak now» ertönt nicht die geschmeidige Stimme des amerikanischen Popstars, sondern eine maschinelle Roboterstimme, die wiederholt fragt: «Die 70 Milliarden Menschen auf der Erde ... wo verstecken sie sich?»
Rachel Hunter spielte die Schallplatte ihres Idols vor laufender Kamera ab. Tausende verfolgten bei Tiktok, wie sie ungläubig auf die in ihren Augen verstörenden Klänge reagierte. «Bitte helft mir! Was ist das?»
Die mechanischen Klänge stammen von Cabaret Voltaire, einer englischen Musik- und Künstlergruppe, die massgeblich den Industrial-Sound der 1980er-Jahre prägte.
Auf ihren Song «Soul Vine» aus dem Jahr 1992 sampelten sie Sätze aus der Science-Fiction-Serie «The Outer Limits», die nun auf Swifts Album zu hören sind.
«Das wird ein Sammlerstück»
Aufgrund einer Verwechslung bei der Pressung hält die junge Engländerin zwar die begehrte Platte «Speak now» in der Hand, abgespielt wird jedoch etwas anderes: die Kompilation «Happy Land: A Compendium of Electronic Music from the British Isles 1992-1996».
Ursprünglich wurden 500 Exemplare von «Happy Land» gepresst. Unklar ist bisher, wie viele davon auf Swifts Platten gelandet sind.
Dan Hill, der Gründer des Labels «Above Board», bei dem das Elektronik-Compendium erschien, kommentierte gegenüber Resident-Advisor: «Ich bin mir sicher, dass es in den kommenden Jahren ein Klassiker unter den Raritätenpressungen sein wird. Das wird ein Sammlerstück»
Futter also für den Rummel um Taylor Swift. Hill sagte dem Guardian, dass seit der Bekanntgabe der Fehlpressung sämtliche Bekannte und Freunde die Platte erstehen wollen – egal ob sie einen Plattenspieler zu Hause hätten oder nicht.
Kein Einzelfall – Swift in illustrer Runde
Fehlpressungen sind zwar selten, kommen jedoch hin und wieder vor. Bei Taylor Swift war das französische Presswerk MPO zuständig. Der Guardian bat um eine Stellungnahme, eine Antwort lieferte es bisher nicht.
Die Musikgeschichte ist voll von Fehlpressungen. Eine Auswahl der skurrilsten Beispiele:
- In der ersten Ausgabe des Albums «Hot Rocks» von den Rolling Stones sind die Songs «Wild Horses» und «Brown Sugar» in einer falschen Version erschienen. Auf der Verkaufsplattform «discogs» bietet eine Person aktuell 172 Franken für eine dieser Fehlpressungen.
- 2017 veröffentlichte Beyoncé eine Vinyl-Ausgabe ihres Albums «Lemonade». Auf der A-Seite waren jedoch nicht ihre Songs, sondern die der kanadischen Punkband Zex zu hören. Das Label «Columbia Records» sprach von menschlichem Versagen im Presswerk.
- Das Debütalbum «Reservoir» von Gordi enthielt am Ende drei Songs aus dem Album «Villains» von Queens of the Stone Age. Die beiden Alben hatten gemäss Vice dasselbe Veröffentlichungsdatum und sollten womöglich zur selben Zeit gepresst werden.
- Als U2 im Jahr 2015 ihr Album «Songs of Innocence» auf Vinyl veröffentlichten, erhielten einige Fans in Europa eine Neuauflage der «Opiate»-EP von Tool aus dem Jahr 1992 in der U2-Verpackung. Der Herausgeber bestätigte, dass es sich um einen Druckfehler in der Plattenfabrik handelte. Grund dafür: Die Verpackungen sahen sehr ähnlich aus.