Worum geht’s?
Auf der Suche nach virtuellen Monster ziehen Pokémonjäger durch die Welt. Die Monsterjagd kennt keine Grenzen – doch wo hört der Spass auf? Diese Frage stellt sich, da bei dem populären Spiel immer öfter Pokémons an Orten auftauchen, die nicht unbedingt als Tummelplatz für Pokémonspieler geeignet sind.
Ein Ehrenfriedhof in Washington bat beispielsweise auf Twitter, die Monsterjagd aus Pietätsgründen zu unterlassen. Auch Fotos von Pokémons, die Spieler in Auschwitz fanden, kursieren im Netz.
Die Verantwortlichen der Gedenkstätte Auschwitz haben sich bereits bei Niantic Labs, den Schöpfern von «Pokémon Go», gemeldet und darum gebeten, die Pokémons zu entfernen: Es sei respektlos den Opfern gegenüber.
Auch in anderen, öffentlichen Institutionen wie Museen scheinen Pokémons auf den ersten Blick unpassend – jedoch nutzen einige Museen den Hype, schliesslich locken die Monster ja zahlende Kundschaft an. Das Getty Museum in L.A. lockt auf Twitter gar selbst mit Bildern der virtuellen Monster.
Wie ist die Situation in der Schweiz?
In der Schweiz ist die App noch nicht erhältlich. Angst vor den süssen Monstern haben die Institutionen hierzulande aber nicht.
Solange die Sicherheit der Gemälde gewährt sei und der Eintritt gezahlt werde, so das Kunsthaus Zürich, stehe den Pokémon-Spielern nichts im Weg.
Auch die Direktorin der Kunsthalle Basel könnte sich vorstellen, sich vom Pokémon-Hype eine Scheibe abzuschneiden: «Wenn sich ein Kind unter 15 Jahren wohl fühlt in einem Museum, dann wird es auch als erwachsene Person wieder kommen.»
Und auch der Basler Friedhof Hörnli heisst die Monsterjäger willkommen – solange sie die Toten respektieren und keinen Lärm machen.