«Normaler» Mai-Start
Vom 1. bis 8. Mai (Muttertag) zeigte sich der Wonnemonat unauffällig: Sonnige und bewölkte Tage wechselten sich ab, zeitweise kam es zu Schauern bei kühleren Nächten und angenehmer Wärme am Tag – nichts Aussergewöhnliches. Dann übernahm Hoch «Wolf» und die Mai-Normalität hatte ein Ende.
Mai im Sommer-Modus
Am 10. Mai kam es zum ersten Sommertag im 2022. An diesem Tag wurden gleich an mehreren Wetterstationen der erste Sommertag (Temperatur ≥ 25 Grad) verzeichnet. Nur in Chur/GR gab es bereits am 12. April schon mal 25 Grad, allerdings mit Föhnunterstützung. Danach ging es Schlag auf Schlag. Anstatt dem gefürchteten Frost gab es während der Eisheilgen vom 12. bis 15. Mai Sommertage und am Tag der Kalten Sophie, am 15. Mai, gab es in Visp/VS sogar den ersten Hitzetag 2022 mit 30 Grad. Am 20. Mai purzelten dann gerade an 12 offiziellen Wetterstationen die Hitze-Rekorde. Am heissesten war es zwar in Chur/GR mit 33.8 Grad, dies reichte dort aber nur für Platz 2 in der Statistik. So heiss wie noch nie im Mai war es zum Beispiel in Bad Ragaz/SG mit 33.7 Grad oder in Delémont/JU mit 32.1 Grad. In Bad Ragaz wird seit 1870 gemessen und in Delémont seit 1959.
Rekorde wurden auch bei der Anzahl Sommertage verzeichnet, vor allem im Süden und im Westen der Schweiz. In Magadino/TI werden im Schnitt (1991-2021) im Mai 7 Tage mit mindestens 25 Grad gemessen. In diesem Jahr waren es 17 Sommertage. Der bisherige Rekord lag bei 14 Sommertagen im 2017. Auch in Genf wurde mit 15 Sommertagen ein neuer Mai-Rekord geknackt. In Basel hingegen wurde mit 9 Sommertagen der Rekord weit verfehlt. Hier gab es im Mai 2017 auch schon mal 17 Tage mit mindestens 25 Grad.
Trockenheit versus Gewitter
In der zweiten Maihälfte zog mit der Sommerwärme auch das eine oder andere starke Gewitter auf und brachte Starkregen, Sturmböen und Hagelschlag. So kamen zum Beispiel am 23. Mai einige kräftige Gewitterzellen zustande, welche zusammengefasst 22'000 Blitze und grosskörnigen Hagel verursachten.
In Luzern fielen innerhalb von 30 Minuten 30 mm Regen und es kam zu Überschwemmungen. Gewitter brachten aber nur punktuell grösseren Niederschlag. So war es im Mai 2022 an den meisten Orten zu trocken oder im Westen sogar viel zu trocken. In der Romandie fielen nicht mehr als 10 bis 20 Prozent von der Mai-Norm (1991-2020).
Grosse Schneeschmelze in den Bergen
Nach dem ersten Drittel Mai kam die Sommerwärme und das bekam auch der Schnee in den Bergen zu spüren. Auf dem Weissfluhjoch/GR (2536 m ü. M.) lagen am 9. Mai 142 cm Schnee. Am 29. Mai wurden noch 27 cm gemessen. Im Schnitt verlor die Schneedecke 6 cm pro Tag und lag Ende Mai teilweise sogar unter der minimalen bisher gemessenen Schneehöhe.