Südwestlagen sind unter Meteorologen berüchtigt. Die Luftmassen gelangen aus Südwesten zur Schweiz. Diese Luft ist feucht, heiss und labil geschichtet. Die Luft steigt auf (Konvektion) und es bilden sich Schauer und Gewitter. Auslöser dafür gibt es viele:
Sonneneinstahlung
Die Luft wird vom Boden her von der Sonne aufgeheizt und steigt auf. Das kann bereits genügen, um die Konvektion auszulösen. Aus diesem Grund ist die Gewitterwahrscheinlichkeit in der zweiten Tageshälfte grösser als am Vormittag. Südhänge werden jeweils am stärksten aufgeheizt. Auch darum sind Gewitter in den Bergen häufiger als im Flachland.
Berge
Konvektion kann auch ausgelöst werden, wenn der Wind auf ein Hindernis wie zum Beispiel einen Hügel oder Berg trifft. Auch darum gwittert es über den Bergen häufiger als im Flachland.
Kalte Luft in der Höhe
Erreicht uns in grosser Höhe kühlere Luft, dann ist die Luft weiter unten relativ gesehen wärmer, dieser Effekt kann Konvektion auslösen. Dieser «Gewitterauslöser» ist unabhängig von der Tageszeit.
Streifende Fronten
Eine Front, welche die Schweiz streift, kann verstärkend wie abschwächend auf die Konvektion wirken. Verstärkend wirkt sie, wenn sie die Luft zusätzlich labilisiert und Feuchte bringt. Abschwächend wirkt sie, wenn ihre Wolken die Sonneneinstrahlung so stark abdämpfen, dass keine Konvektion entstehen kann. Weil häufig beide Effekte auftreten, muss abgeschätzt werden, welcher Effekt überwiegt.
Chaos
Auch wenn die Konvektion genau wie prognostiziert losgeht, kann immer noch viel Überraschendes passieren. Gewitterwolken können sich über grössere Distanzen sowohl abschwächen als auch verstärken. Ein Gewitter kann auch problemlos der Auslöser eines neuen, deutlich stärkeren Gewitters sein.
All diese Faktoren spielen zusammen. Das heisst, wenn die SmartphoneApp «Sonne pur» vorhersagt, dann bitte mit Vorsicht geniessen. In unserem Wetterbericht dagegen werden sie in den kommenden Tagen von Schauern und Gewittern lesen. Wo und wann genau es Gewitter gibt, wissen aber auch wir nicht.