Vor genau einem Jahr hat ein extremes Gewitter in La Chaux-de-Fonds zu Böen von über 200 km/h und zu Schäden in dreistelliger Millionenhöhe geführt. Innert des letzten Jahres hat MeteoSchweiz das Ereignis detailliert untersucht. Die verheerenden Winde sind durch eine Superzelle, höchstwahrscheinlich mit einem Tornado, entstanden.
Das «Super-» Gewitter
Eine Superzelle ist eine besonders intensive Gewitterform. Die Zelle rotiert in ihrem Kern. Damit sind Auf- und Abwinde besonders gut getrennt und der Sturm wird dadurch langlebig. Eine Superzelle ist die einzige Art Gewitter, die zu einem Tornado führen kann.
Tornado sehr wahrscheinlich
Es lässt sich mittels Radardaten feststellen, dass das Unwetter eine Superzelle war. Einen Tornado zu bestätigen, ist komplexer. Entscheidend ist das Schadensmuster. Im Norden von La Chaux-de-Fonds knickten die Bäume in alle Himmelsrichtungen um. Ein klares Indiz für «Wirbelwinde» und damit einen Tornado.
Die «Kaltluftbombe» – Downburst
Im Süden der Stadt zeigten die umgefallenen Bäume jedoch meist in die gleiche Richtung. Damit ist höchstwahrscheinlich eine Fallböe (Downburst) für die Schäden verantwortlich. Dies ist ein eher geradliniger Wind. Er entsteht, weil kalte und schwere Luft wie eine Bombe zu Boden fällt. Durch verdunstenden Regen wird die absinkende Luft zusätzlich abgekühlt und beschleunigt. In der Superzelle bei La Chaux-de-Fonds dürfte der sogenannte «rear flank downdraft» zum Fallwind geführt haben.