An der Delegiertenversammlung des Solothurnischen Bauernverbandes SOBV gab es am Montag Morgen wenig Erfreuliches zu berichten. Während das letzte Jahr nach den Worten des Sekretärs Peter Brügger noch «positiv stabil, auf tiefem Niveau» war, müssen die Bauern 2015 von einem sehr schwierigen Jahr ausgehen.
Der tiefe Eurokurs lässt die Preise in der Schweiz und damit auch die Erträge der Landwirte im Kanton Solothurn sinken. Bei der Milch ist das per 1. Februar dieses Jahres bereits passiert. Zucker, Gemüse und Früchte werden nach Aussagen des Verbandsekretärs noch folgen. Allerdings sind das längst nicht die grössten Sorgen von Peter Brügger. Peter Brügger geht davon aus, dass in den nächsten 5 Jahren rund 180 Betriebsleiter pensioniert werden.
«Solothurner Bauernstand fehlt Nachwuchs»
Im gleichen Zeitraum werden aber nur rund 90 junge Männer und Frauen die landwirtschaftliche Ausbildung im Bildungszentrum Wallierhof absolvieren. Die Hälfte der Nachfolger wird fehlen. «Mit Blick auf die nächsten 15 Jahre ist diese Entwicklung noch krasser», prognostiziert Brügger.
Klar sei es für die verbleibenden Bauern attraktiv, Betriebe zu übernehmen und Land zu pachten. Aber: «Betriebe müssen organisch wachsen», erklärt Brügger, «sonst wird es teuer und ist mit grossem Risiko behaftet».
«Wir brauchen den gesellschaftlichen Rückhalt»
Wenn es immer weniger Bauern gibt, bedeutet das einfach gesagt auch immer weniger Rückhalt für bäuerliche Themen in der Gesellschaft, fährt Verbandsekretär Brügger fort.
Er will den Beruf des Bauern deshalb im Kanton Solothurn wieder attraktiver machen, vermehrt Frauen für die Landwirtschaft gewinnen und betriebliche Zusammenarbeiten fördern. «Wenn der Anteil der Bauern an der Bevölkerung von heute rund 2,5 Prozent auf unter 1 Prozent fällt, dann wird es für die Landwirtschaft schwierig – im Kanton Solothurn und in der ganzen Schweiz», erklärt Brügger.
Fehlende Jungbauern auch im Aargau
Auch im Kanton Aargau fehlt den Bauern der Nachwuchs: Dort gibt es aktuell rund 2600 Bauernbetriebe. Auch im Aargau werden in den nächsten Jahren etliche Betriebsleiter pensioniert – und es werden zuwenig Jungbauern und Jungbäuerinnen nachrutschen.