Die SP Aargau hat das Stellenprofil für den neuen Präsidentin oder den neuen Präsidenten im Februar publiziert. Kandidaten müssen zum Beispiel «klare politische Ziele» haben. Diese hat Cédric Wermuth ohne Zweifel. Beispiel 1:12-Initiative: Diese hat er sozusagen erfunden, und den Abstimmungskampf prägte er mit seiner Ominpräsenz.
Auch ein weiteres Kriterium erfüllt Wermuth zu hundert Prozent und mehr. Gefragt sind nämlich «hohe Medien- und Auftrittskompetenz». Wer die bisherige politische Karriere von Wermuth verfolgt hat, kann nur staunen, wie geschliffen der Jungpolitiker (28 Jahre) debattieren kann. Deshalb ist er auch Dauergast in allen politischen Talk-Sendungen der privaten und öffentlich-rechtlichen TV- und Radio-Stationen der Schweiz.
Von Beruf Politiker
Des Weiteren will die SP Aargau eine Führungsperson, die über «die notwendigen Zeitressourcen» verfügt. Auch hier punktet Wermuth. Neben seinem Amt als Nationalrat studiert er Politikwissenschaften, Wirtschafts- und Sozialgeschichte und Philosophie. Das Studium wird er aber bald abschliessen und dann hätte er Zeit für das Präsidium der SP Aargau.
Kann Cédric Wermuth die SP Aargau glaubwürdig in der Öffentlichkeit vertreten? Auch dies ist ein Punkt aus dem Stellenprofil. Wermuth politisiert weit am linken Rand der SP. Würde er als Präsident der SP Aargau die ganze Partei vertreten oder nur einen bestimmten Flügel?
«Wenn man die Positionen der SP Schweiz anschaut, die seit 2008 definiert wurden, dann finde ich mich eigentlich sehr gut in der Mitte der Partei wieder», sagt Wermuth im Gespräch mit dem Regionaljournal Aargau Solothurn von Radio SRF. «Meine Aufgabe ist es, die verschiedenen Flügel der Partei im Aargau miteinander ins Gespräch zu bringen und dann eine gemeinsame Linie zu definieren.»
Burgener in Wartestellung
Wird die Basis der SP Aargau an ihrem Parteitag vom 21 Juni Wermuth als Mann der Mitte akzeptieren und wählen? Oder steht der Partei eine Zerreissprobe bevor? Die SP Aargau hat spannende Zeiten vor sich.
Wie viele Kandidaten am Schluss zur Wahl stehen, lässt sich momentan nicht sagen. Ein Name ist bei der Kandidaten-Diskussion immer wieder zu hören. Nämlich jener der SP-Grossrätin Elisabeth Burgener aus Gipf-Oberfrick. Sie aber hält sich noch bedeckt. Auf Anfrage ist ihr nur zu entlocken, dass das Präsidium ein «interessantes Amt» sei. Ob sie kandidiert oder nicht, sage sie erst am 28. Mai.