Die Regionalkonferenz Jura-Süd hatte eine undankbare Aufgabe an ihrer Vollversammlung vom Samstag. Sie musste zu Handen der Nagra verschiedene Standorte prüfen, an denen künftig die so genannten Oberflächenanlagen eines möglichen Tiefenlagers gebaut werden könnten. Die Haltung der Regionalkonferenz aber ist eigentlich klar: Sie hält keinen Ort in der dicht besiedelten Region Aarau-Olten für wirklich geeignet.
«Bei allen Standorten gibt es Grundwasser. Und Grundwasser und eine solche Anlage vertragen sich grundsätzlich nicht», hält Peter Hodel gegenüber Radio SRF fest. Hodel ist Präsident der Regionalkonferenz und Gemeindepräsident von Schönenwerd.
«Trotzdem mussten wir uns auf einen Standort einigen: Denn das Sachplanverfahren sieht vor, dass die Nagra nur einen Standort vertieft prüfen muss. Und dieser Standort wird von der Regionalkonferenz vorgeschlagen.»
Däniken ist «am wenigsten schlecht»
Hätte die Regionalkonferenz also keinen Standort definiert, dann wäre das eine «carte blanche» für die Nagra gewesen, sagt Peter Hodel. Deshalb habe man den Antrag eines Mitgliedes abgelehnt, der Nagra keinen Vorschlag zu unterbreiten. Die Vollversammlung folgte dem Antrag der Leitung und definierte die Kiesgrube von Däniken als den «am wenigsten schlechten Standort» für solche Oberflächenanlagen.
Die Kiesgrube in Däniken kommt deshalb zum Zug, weil sie etwas weiter weg ist von der Zivilisation als zum Beispiel das Industriegebiet von Suhr (AG). Auch dieser Standort wurde von der Nagra ins Spiel gebracht.
Hodel geht davon aus, dass der Entscheid der Regionalkonferenz nun Wirkung zeigt. «Es ist im Sachplan geologisches Tiefenlager klar definiert, wie die Suche nach dem Standort abläuft. Ich erwarte vom Bundesamt für Energie und von der Nagra, dass man unsere Bedenken ernst nimmt.»
Die Regionalkonferenz Jura-Süd ist quasi die Vertretung der Bevölkerung im Auswahlverfahren für ein mögliches Tiefenlager. Die Region Jura-Süd ist als möglicher Standort für ein Tiefenlager für schwach- und mittelaktive Abfälle im Gespräch. Auch die anderen möglichen Standortregionen haben je eine Regionalkonferenz, welche am Verfahren beteiligt ist.
Umstrittene Oberflächenanlagen auch am Bözberg
Die Regionakonferenz Jura-Ost in der Region Bözberg hat sich bisher noch nicht für einen Oberflächen-Standort entschieden. In der engeren Auswahl ist Villigen. Auch in der Region Bözberg wird immer wieder darüber diskutiert, ob die Regionalkonferenz sich überhaupt noch am Verfahren beteiligen soll.