Iris Schelbert von den Grünen, SP-Mann Peter Schafer und Martin Wey von der CVP haben ihre Kandidaturen bereits öffentlich gemacht – der neue FDP-Stadtrat Benvenuto Savoldelli zögert noch im Kampf um das Amt des Oltner Stadtpräsidenten. Es gilt aber als sicher, dass der FDP-Neuling als Nachfolger des bisherigen FDP-Stadtpräsidenten Ernst Zingg ins Rennen steigt.
Damit werden am 9. Juni voraussichtlich vier Kandidaten antreten. Am meisten zu Reden gibt im Moment wohl der Überraschungssieger der Stadtratswahl vom Sonntag, Benvenuto Savoldelli. Der Verwaltungsratspräsident des Eishockeyclubs Olten (EHCO) trat bisher auf der politischen Bühne nicht in Erscheinung, und schaffte auf Anhieb den Sprung in die Stadtregierung.
Hat Savoldelli genug politische Erfahrung?
Ob er nun gar Stadtpräsident werden kann, ist fraglich. Zum einen fehlt die Legitimation, da die FDP mit bloss einem Sitz nicht mehr die Mehrheit inne hat. Zum anderen ist unklar, ob die politische Erfahrung von Savoldelli ausreicht für das Amt. «Vielleicht kann er das sehr gut, wir wissen es einfach nicht und darum bleibt die Frage, ob der Oltner Stimmbürger hier nicht ein bisschen die Katze im Sack kaufen würde», meint die Grüne Co-Präsidentin Myriam Frey.
Es ist möglich, dass wir Savoldelli unterstützen.
Ähnlich tönt es bei CVP, SP und sogar der SVP. Allerdings: «Es ist möglich, dass wir ihm die Unterstützung zusagen, wir müssen das aber noch in der Parteileitung diskutieren», meint SVP-Ortsparteipräsident Christian Werner.
Gute Chancen für Schelbert
Mehr politische Erfahrung bringt Iris Schelbert mit. Vor dem Stadtrat war sie bereits im Gemeinderat, präsidierte diesen auch und wurde vor vier Jahren in die Regierung gewählt. Sie erhob früh Anspruch auf das Stadtpräsidium, ist im Volk gut verankert und hat breite Sympathien, nicht nur im linksgrünen Lager. In verschiedenen Parteikreisen rechnet man ihr gute Chancen aus für das Stadtpräsidentenamt.
Peter Schafer nimmt zweiten Anlauf
Noch länger als Iris Schelbert sitzt Peter Schafer im Stadtrat. Der Lokführer trat bereits vor vier Jahren gegen den amtierenden Stadtpräsidenten Ernst Zingg an, scheiterte aber knapp. Wie die linksgrünen Wähler reagieren würden, wenn er erneut antritt und damit möglicherweise anderen Kandidaten wie Schelbert Stimmen wegnimmt, ist unklar.
Der vierte im Bunde ist Martin Wey. Wie Schafer sitzt auch er seit 2001 im Oltner Stadtrat. Der Jurist ist politisch ebenfalls versiert, könnte aber neben Savoldelli und Schelbert in die Statistenrolle gedrängt werden. Zudem hat es der langjährige Politiker erst im zweiten Wahlgang in den Stadtrat geschafft.
Zusammenraufen tut Not
Für den ersten Wahlgang wird entscheidend sein, ob alle vier Kandidaten wirklich antreten, oder ob sich Parteien zusammenraufen und sich auf einen Kandidaten einigen können.
Bei SP und Grünen wird dies nicht ausgeschlossen, heisst es auf Anfrage. Bei FDP und CVP dürfte es eher unwahrscheinlich sein, da beide auf ihren Kandidaten setzen. FDP-Präsidentin Sarah Honegger erklärte gar, Wey habe im ersten Wahlgang zu schlecht abgeschlossen um aus ihrer Sicht antreten zu dürfen.
Nicht alle Oltner Wähler sind auch Eishockey-Fans.
Die CVP hingegen verweist darauf, dass es nicht ausreiche, wenn der FDP-Kandidat Savoldelli als EHCO-Präsident antrete. «Nicht alle Oltner Wähler sind auch Eishockey-Fans», so CVP-Präsident Marcel Steffen.
Wenn sich also Grüne und SP auf einen Kandidaten oder eine Kandidatin einigen können, dann ist ein Sieg von Links-grün im ersten Wahlgang möglich.