«Was lange währt, wird endlich gut.» Dieses Sprichwort trifft auf das Auenprojekt in Rietheim wohl zu. Jahrelang wurde dort über die Renaturierung des Rheins diskutiert und auch gestritten. Die Gemeinde war zuerst gegen das Projekt, konnte vom Kanton aber am runden Tisch von den Vorteilen überzeugt werden.
Ein Landbesitzer in Rietheim wehrte sich aber durch sämtliche Instanzen gegen das Projekt. Er zog seine Beschwerden bis vor das Bundesgericht in Lausanne. Dieses gab dem Kanton Recht, er erteilte grünes Licht für das Bauprojekt.
In der neusten Ausgabe des Amtsblattes des Kantons Aargau steht jetzt der konkrete Baubeginn: Es ist der 1. Mai. Der Kanton sucht in einer öffentlichen Ausschreibung ein Unternehmen für das Projekt «Dynamische Flussaue Rietheim, Wiederanbindung Seitenarm Chly Rhy, Holzbrücken.» Die Bauarbeiten sollen schon Ende Oktober fertig sein.
Der Kanton wäre dann seinem grossen Ziel, dem «Auenschutzpark Aargau» ein grosses Stücker näher. Das Stimmvolk hatte am 6. Juni 1993 die Initiative «Auenschutzpark – für eine bedrohte Lebensgemeinschaft» angenommen. Ein Prozent der Fläche des Aargaus soll aus Flussauen bestehen. Also aus Landschaften, in denen sich der Fluss frei bewegen kann. Er kann bei Hochwasser über die Ufer treten und er kann seinen Lauf auch verändern, indem er Ufer abträgt bzw. andernorts Kiesbänke aufschüttet.
Hoffen und Bangen in Baden
Ob auch in Baden das Sprichwort «Was lange währt, wird endlich gut», gilt, ist eher fraglich. Das Kurtheater Baden muss ganz dringend saniert werden. Das Geld dafür ist bereits gesprochen. Rund 35 Millionen Franken haben der Einwohnerrat von Baden und das Stimmvolk bewilligt.
Mit diesem Geld soll das Kurtheater modernisiert werden. Es erhält zusätzliche Räume und wird vor allem endlich wintertauglich gemacht, denn gebaut wurde es ursprünglich als Spielstätte für den Sommerbetrieb.
Die Dringlichkeit der Sanierung im energetischen Bereich ist unbestritten. Aber beim Volumen und der Höhe des mehr oder weniger neuen Theaters gibt es Fragezeichen. Anwohner wenden ein, das Theater werde viel zu hoch, die neuen Räume seien gar nicht nötig. Auch die Anlieferung sei ein grosses Problem.
Optimistischer Zeitplan
Die Anwohner haben deshalb Einsprachen deponiert, als das Vorprojekt auflag. Mit der Bauherrin (Theaterstiftung) und der Projektleiterin (Stadt Baden) konnten die strittigen Punkte aber nicht geklärt werden.
Es ist deshalb davon auszugehen, dass bei der «richtigen» Projektauflage, die soeben begonnen hat und noch bis zum 8. Februar dauert, die gleichen Einsprachen wieder eingehen. Gibt es wieder keine Einigung und sollten die Einsprachen weitergezogen werden an die Regierung und eventuell noch weiter, dann wird die Sanierung auf unbestimmte Zeit verzögert.
Momentan hoffen Theaterstiftung und Stadt Baden darauf, dass die Baubewilligung bis Mitte Jahr erteilt ist. Im Herbst 2016 sollte das sanierte Theater dann den Betrieb aufnehmen.