Der Kanton Aargau will sich stärker um unbegleitete, minderjährige Asylbewerber kümmern. Dies, nachdem der Verein «Netzwerk Asyl» und die Schweizerische Beobachtungsstelle für Asyl- und Ausländerrecht Kritik am Kanton geübt hatten.
Sie hatten sich im Westschweizer Fernsehen und in der SRF-Sendung «Schweiz aktuell» über Missstände beklagt. Nun will das Departement Soziales und Gesundheit die Situation (DGS) verbessern. Das berichtet die Aargauer Zeitung am Donnerstag.
Geplant: Asylunterkunft nur für Junge
Das DGS bestätigt in der Zeitung, dass nun Sofortmassnahmen eingeführt werden. Unbegleitete, minderjährige Asylbewerber, sogenannte «Uma», bleiben zwar vorderhand in den gleichen Unterkünften wie die alleinstehenden, erwachsenen Asylbewerber. Aber: «Die Anlaufstelle für Uma soll vermehrt auf die Kinder und Jugendlichen zugehen und nicht darauf warten, dass diese ihre Hilfe selber holen», erklärt Balz Bruder, der Mediensprecher des DGS.
Die Vorgeschichte
Über dieses Thema berichtete das Regionaljournal Aargau Solothurn von Radio SRF bereits im November 2014. Zuletzt strahlten auch das Westschweizer und das Schweizer Fernsehen Beiträge dazu aus. Hat nun das DGS aufgrund der Medienberichte reagiert? Zu einem Teil ja, bestätigt Balz Bruder.
Aargau reagiert auf Druck von aussen
«Die Sensibilität, die nun geschaffen wurde, hat etwas bewirkt», erklärt der Mediensprecher. Aber: Separate Unterkünfte, die schwergewichtig oder ausschliesslich für unbegleitete minderjährige Asylbewerber da sind, das sei schon länger ein Thema beim DGS, erklärt Bruder.
Das DGS werde nämlich in einer Woche dem Regierungsrat Vorschläge unterbreiten für genau solche Unterkünfte. Genaueres kann Balz Bruder dazu noch nicht sagen. Aber: Das DGS habe den Regierungsrat vor einigen Monaten auf dieses Thema aufmerksam gemacht und daraufhin Vorschläge erarbeitet.
Eine Frage des Geldes
Die Vorschläge des DGS könnten in die bevorstehende Teilrevision des Sozialhilfe- und Präventionsgesetzes einfliessen, erklärt Bruder und fügt an: «Ab diesem Zeitpunkt ist der Grosser Rat am Zug.»
Das heisst auch: Am Schluss wird es eine Frage des Geldes sein, ob unbegleitete minderjährige Asylbewerber im Aargau eigene Unterkünfte erhalten werden oder nicht.