«Die Bevölkerung hat Angst, es herrscht eine grosse Unsicherheit. Alle sind nervös, weil alle Angst vor einem Krieg haben», sagt Marianne Piffaretti gegenüber der Sendung «Schweiz aktuell» von SRF. Sie ist Präsidentin des Vereins «Help-Point Sumy» und soeben aus der Ostukraine zurück gekehrt.
Die ehemalige Wohler Gemeinderätin und Grossrätin engagiert sich seit neun Jahren für die ostukrainische Stadt Sumy und den gleichnamigen Bezirk. Mit ihrem Verein sammelt sie ausgediente Polizeifahrzeuge, Feuerwehrausrüstungen und Medizinische Geräte. Was in der Schweiz nicht mehr gebraucht werden kann, leistet in der Ukraine noch lange gute Dienste.
«Ich würde jetzt nicht fahren»
«Es fehlt in den Städten und Gemeinden an Geld für die Institutionen wie Spitäler, Schulen oder Waisenhäuser. Deshalb helfen wir», so Piffaretti. Schon 16-mal ist ein Konvoi von Wohlen nach Sumy aufgebrochen. 2500 Kilometer in vier Tagen – quer durch Europa und die Ukraine. Freiwillige Chauffeure nehmen für die Fahrt eine Woche frei und bezahlen die ganze Reise selber.
Doch ausgerechnet jetzt, wo die Hilfe noch dringender nötig wäre, steht der Transport auf der Kippe. So sagt Logistikchef und Chauffeur Sigi Wagner: «Nein, ich würde jetzt nicht fahren. Ich habe Bedenken, dass wir in ein Spannungsfeld zwischen die Parteien gelangen.» Auch Präsidentin Marianne Piffaretti stellt klar: «Der Transport darf nur fahren, wenn es keine kriegerischen Auseinandersetzungen gibt.»
Warten auf die Präsidentschaftswahlen
Die Sicherheit der Fahrer und des Materials hat oberste Priorität. «Momentan ist alles offen, man weiss nicht, in welche Richtung sich der Konflikt entwickelt», so Piffaretti. Der Verein will nun die Ukrainischen Präsidentschaftswahlen Ende Mai abwarten und dann entscheiden, ob doch noch ein Transport möglich ist.
Aber spätestens im nächsten Frühling will die Präsidentin wieder Hilfsgüter nach Sumy liefern.