Im Osten der Ukraine gehen Sicherheitskräfte gegen die pro-russischen Milizen vor. Noch immer halten diese diverse Verwaltungsgebäude besetzt. Doch schon bevor diese sogenannte «Anti-Terror-Aktion» begonnen hatte, war in den russischen Medien ein hysterischer Aufschrei zu vernehmen: Die ukrainische Armee gefährde friedliche Zivilpersonen, hiess es in den Hauptnachrichten des russischen Staatsfernsehens.
Vorbereitung von diplomatischem Treffen
Die Eskalation des Konflikts habe das Land an den Rand eines Bürgerkrieges gebracht, betonte Präsident Wladimir Putin laut Angaben aus dem Kreml in einem Telefonat mit Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Aus Berlin hiess es zu dem Gespräch, die Situation in der Ukraine sei ausführlich erörtert worden. Trotz der unterschiedlichen Bewertung der Ereignisse habe die Vorbereitung des Treffens in Genf im Mittelpunkt gestanden. Dort wollen die Aussenminister Russlands, der USA und der Ukraine am Donnerstag mit der EU-Aussenbeauftragten Catherine Ashton über eine diplomatische Lösung der Krise beraten.
Regierung in Kiew will Blutbad verhindern
Die Situation in der Ostukraine ist derweil ziemlich unübersichtlich. Um den Flughafen von Kramatorsk und ausserhalb der Stadt Slawjansk gab es kleinere Gefechte, welche den einen Quellen zufolge vier Tote, andern zufolge einen Verletzten gefordert haben. Der Kommandant der Sondertruppen, der im Fernsehen interviewt wurde, liess erkennen, dass seine Soldaten möglichst zurückhaltend vorgehen wollten.
Es gehe der Übergangsregierung darum, die Gegenattacke gegen die illegalen Besetzer möglichst ohne Blutvergiessen zu bewerkstelligen, teilte Interimspräsident Alexander Turtschinow in Kiew mit.
Putins Streitkräfte sind «alarmiert»
Putin forderte dagegen die Vereinten Nationen in einem Telefonat mit Generalsekretär Ban Ki Moon auf, das militärische Vorgehen der ukrainischen Übergangsregierung zu verurteilen.
Putin sei alarmiert, hiess es. Eine Äusserung, die Beobachter als erste Warnstufe interpretieren: Russland könnte seine bereitgestellten Soldaten in den nächsten Tagen tatsächlich in die Ostukraine einmarschieren lassen.