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Bild 1 von 5. Mit Stangen, Fässern und anderen Gegenständen haben die «Fans» am Donnerstag um sich geworfen: Die Spuren des Kampfes sind noch immer zu sehen. Viele Gitter wurden von den Hooligans herunter gerissen, dabei haben sich die Hooligans zum Teil an den Händen verletzt. Bildquelle: SRF.
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Bild 2 von 5. Auch die Netze bei den Toren wurden mit Pyrofackeln verbrannt und sind nicht mehr brauchbar: Die Fans stürmten nach dem Spiel auf das Spielfeld. Die Sicherheitskräfte konnten es nicht verhindern. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 5. Der Sicherheitschef beim FC Aarau wird am Freitag von Medienanfragen überhäuft: Er äussert sich nach seinem letzten Arbeitstag ziemlich frank und frei und kritisiert die Fanarbeit des FC Basel scharf. Locher war über 30 Jahre lang Sicherheitschef im Brügglifeld. Er ist nach seinem letzten Arbeitstag froh, dass er diese Aufgabe abgeben kann. Bildquelle: SRF.
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Bild 4 von 5. Auf dem Spielfeld im Brügglifeld liegen überall noch die Gummigeschosse, welche die Polizei am Donnerstag gegen die Hooligans abgefeuert hatte. Bildquelle: SRF.
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Bild 5 von 5. Die Bandenwerbung im Stadion Brügglifeld ist abgedeckt: Viele Werbeschilder wurden bei den Ausschreitungen am Donnerstag zerstört. Bildquelle: SRF.
Der FC Basel gewinnt mit 3 zu 1 gegen den FC Aarau und wird damit eine Runde vor Saisonschluss zum Schweizer Meister. Die Freude und Erleichterung beim Team ist gross, bei den meisten Fans ebenfalls. Doch einzelne Hooligans können offenbar nicht mit den positiven Gefühlen umgehen.
Eine Horde Basler Hooligans stürmt das Spielfeld. «Es war ein gezielter Angriff auf den Aarauer Fanblock», sagt Sicherheitschef Leo Locher gegenüber Radio SRF. Die Sicherheitskräfte hätten gegen die grosse Anzahl Hooligans kaum vorgehen können, die Polizei musste zu Hilfe kommen. Sie setzte gemäss eigenen Angaben vom Freitag dabei auch Gummischrot ein.
Verletzte und hoher Sachschaden
«Einige vermummte Randalierer suchten gezielt die Konfrontation mit den Aarauer Fans», heisst es wörtlich in der Mitteilung der Kantonspolizei. Die Polizei spricht von mehreren Verletzten. Leo Locher ergänzt: «Wir mussten verschiedene Aarauer Fans ins Spital einweisen. Bei den Basler Fans gab es vor allem Handverletzungen, weil diese die Gitter-Abschrankungen nieder gerissen haben.»
Auch das Stadion Brügglifeld sei arg in Mitleidenschaft gezogen worden, erklärt Leo Locher. «Wir haben massive Sachschäden, es geht sicher um mehrere zehntausend Franken.»
Ausserhalb des Stadions blieb es hingegen ruhig. Die grosse Mehrheit der Gästefans habe Aarau mit dem Extrazug nach Basel verlassen. In der Stadt sei es in der Folge noch zu «vereinzelten Scharmützeln und kleineren Schlägereien unter betrunkenen Fans» gekommen. Gegen 1 Uhr sei dann endgültig Ruhe eingekehrt.
«Man sollte die Meisterfeier verbieten»
Beim FC Aarau reagiert man nach den Krawallen konsterniert. Sicherheitschef Leo Locher: «Es wird viel zu wenig gegen die Fangewalt gemacht.» Die Kritik des abtretenden Aarauer Sicherheitschefs richtet sich dabei gezielt an den FC Basel. «Die Basler Fans fallen seit Wochen negativ auf.» Leo Locher fordert deshalb radikale Strafen: «Man sollte den Baslern ihre Meisterfeier verbieten.»
Leo Locher ist seit über 30 Jahren Sicherheitschef im Brügglifeld. Nach seinem letzten Einsatz in diesem Amt nimmt er kein Blatt mehr vor den Mund. Auch neue Gesetze hätten nichts gebracht. «Das Hooligan-Konkordat ist schön und gut. Aber was wird umgesetzt? Ich merke hier gar nichts davon.»
Auf der anderen Seite gibt Leo Locher aber auch zu, dass die veraltete Infrastruktur im Brügglifeld problematisch sei für ein solches Spiel. «Natürlich wäre in einem modernen Stadion etwas weniger passiert. Aber verhindern hätten wir die Krawalle nicht können.»
Das Brügglifeld bleibt im Einsatz
Die Swiss Football League will ebenfalls auf die Szenen vom Brügglifeld reagieren, wie Geschäftsführer Claudius Schäfer gegenüber Radio SRF erklärte. Allerdings: «Der FC Aarau hat in erster Instanz eine Lizenz erhalten für die nächste Saison. Es wird also sicherlich weiter Fussball gespielt im Brügglifeld.» Allenfalls müsse man weitere bauliche Massnahmen anordnen, so Schäfer weiter.
In einer schriftlichen Stellungnahme verlangt der Liga-Präsident eine konsequente juristische Aufarbeitung der Ereignisse. Man müsse die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen. Geschäftsführer Claudius Schäfer hat die Szenen im Brügglifeld selber erlebt. Er wird in der Mitteilung wie folgt zitiert: «Es ist unbegreiflich, weshalb Anhänger eines Siegerteams sich lieber prügeln, als ihre Meistermannschaft zu feiern.»