Die Ausgangslage
- Amman Andreas Glarner, SVP, will keine Asylbewerber im Dorf
- Im Budget 2016 stellte er 290'000 Franken ein, um sich von der Aufnahmepflicht loszukaufen
- Die «IG solidarisches Oberwil-Lieli» stellte einen Antrag, dass die Gemeinde Asylbewerber aufnehmen muss
- Der Antrag kam durch mit 176 Ja zu 149 Nein
- Der Gemeinderat prüft nun, ob er Container aufstellen kann für die Asylbewerber
- Gegen den Entscheid der Gemeindeversammlung könnte das Referendum ergriffen werden
Die Senkrechtstarterin Johanna Gündel
Johanna Gündel, wie haben Sie sich gefühlt, nachdem Ihr Antrag durchgekommen ist?
Wir waren sehr unsicher. Es ist ja bekannt, dass Herr Glarner sehr viel Rückhalt hat im Dorf. Die Frage war: Bringen wir unsere Leute in die Halle und sind es genug? Als wir alle unsere Händchen hoch hielten, konnte man nicht abschätzen, wie es ausgehen würde, es sah eng aus. Als die Zahl dann bekannt war, herrschte natürlich eine riesige Freude. Ja, es war eine Überraschung.
Andreas Glarner war einerseits Partei, er und der Gemeinderat wollen ja keine Asylbewerber im Dorf. Andererseits muss Andreas Glarner als Leiter der Gemeindeversammlung auch neutral sein. Hat er das gut gemacht?
Die Diskussion hat er sehr gut geführt. Er war neutral, weil er alle Leute reden liess. Und wenn jemand, egal von welcher Seite, am Thema vorbeigeredet hat, hat er diese Person abgeklemmt. Was man sagen muss: Er hat versucht, für seine Sache Propaganda zu machen. Er hat Bilder gezeigt von vielen Männer, die kommen würden. Plötzlich sah man auch Bilder von Paris, von Sprengstoffgürteln und die Frage, wer denn da kommen würde. Das Dorf hat ihn dann aber abgeklemmt, da kam aus dem Saal Protest, das sei Manipulation, hiess es. Dann brach Glarner seine Präsentation ab.
Wie geht es jetzt weiter in Oberwil-Lieli? Der Gemeinderat spricht davon, dass er nun Container aufstellen will. Wird sich die «IG solidarisches Oberwil-Lieli» um Asylbewerber kümmern?
Im Moment liegt der Ball beim Gemeinderat. Diesem werden wir genau auf die Finger schauen. Wenn die Asylanten dann kommen, müssen wir Begegnungsräume schaffen, dass man Ängste abbauen kann. Man soll die Asylanten als Personen wahrnehmen und eben nicht nur als «die Asylanten». Wir werden uns bemühen darum, sie in die Gemeinschaft aufzunehmen.