Grosses Stühlerücken im Gemeindeschulhaus und im Bezirksschulhaus von Zofingen. Sozusagen über Nacht konnten dort zwei Schulzimmer freigeräumt werden. Die Schulsozialarbeit musste zügeln und hat nun neue Räume.
In den Schulzimmern sitzen schon bald Kinder aus Syrien, Jordanien, Armenien und Eritrea. Diese Kinder kommen nicht direkt aus dem Ausland in die Schweiz. Sie haben schon einen Aufenthalt im Erstaufnahmezentrum in Buchs hinter sich.
Von dort gingen sie nach Untersiggenthal und Aarau in so genannte Einschulungs-Vorbereitungskurse. Diese dauern drei bis sechs Monate. Danach besuchen Kinder von Asylbewerbern normalerweise Regelklassen in den Ortschaften, wo sie untergebracht sind.
Separat und doch integriert
In Zofingen läuft es nun aber anders: Nach den Vorbereitungskursen kommen die Kinder in spezielle Klassen. In Zofingen wird eine Klasse für Kinder im Primaralter geführt und eine Klasse für Kinder im Oberstufen-Alter.
Diese Klassen sind aber räumlich in die normalen Schulgebäude integriert. Das habe viele Vorteile, sagt der zuständige Stadtrat Dominik Gresch: «Unsere Lehrpersonen und Schülerinnen und Schüler sind nicht durch zusätzliche Integrationsaufgaben belastet. Und gleichzeitig ist für die Asylbewerber-Kinder eine gewisse Integration gewährleistet.»
Separate Klassen und doch Integration in die Volksschule – Zofingen hat dieses Modell ins Auge gefasst, sobald bekannt war, dass der Kanton in der Stadt eine grosse Unterkunft eröffnen will. Das Modell kann nun auch tatsächlich umgesetzt werden, denn es waren gerade zwei Klassenzimmer verfügbar in den Schulhäusern. Auch Lehrpersonen konnten schnell gefunden dank guter Kontakte der Schulleitung und zum Kanton.
Überregionales Interesse am Schulmodell
Das neue Zofinger Schul-Modell könnte Schule machen. Die Gemeinde Suhr etwa möchte etwas Ähnliches realisieren. Auch dort gibt es eine grosse kantonale Unterkunft. Die Kinder aus Asylbewerber-Familien besuchen aber die Regelklassen vor Volksschule. Der Aufwand dafür ist aber gross. «Ich habe mit dem Suhrer Gemeindeammann gesprochen», sagt Dominik Gresch aus Zofingen. «Und ich habe gemerkt, dass ihm unser Modell durchaus auch zusagen würde.»
Auch der Kanton wird das Zofinger Modell genau beobachten. Wenn es sich bewährt, könnte es wohl auch andernorts eingeführt werden. Vor allem dann, wenn dereinst die Asylbewerber im Aargau nur noch in grossen Zentren untergebracht sind und nicht mehr kleinräumig wie heute.
Die Politik spurt vor in diese Richtung. Die grosse Frage ist nur, wo diese Zentren gebaut werden. Wenn der Kanton ein funktionierendes Schulmodell für Kinder von Asylbewerbern präsentieren kann, wäre zumindest eine Hürde schon fast genommen.