Die SP Zofingen empfiehlt dem Stadtrat, sich mit dem Gemeinderat von Suhr auszutauschen. In Suhr betreibt der Kanton eine Asylunterkunft. Probleme gibt es keine. Nach Ansicht der SP hängt das damit zusammen, dass der Gemeinderat von Suhr Probleme lösen und nicht als unlösbar bewirtschaften wolle.
Vom Stadtrat und vom Kanton verlangt die SP aber eine offene Kommunikation. So könnten Ängste der Bevölkerung abgebaut wird. Die SP hofft, dass es in Zofingen keine Grill-Aktionen wie in Aarburg geben wird.
Selber will die SP auch aktiv werden. Sie habe schon länger den Kontakt zu Kirchen, Vereinen und anderen Gruppierungen gesucht. Daraus soll das «Integrationsnetz Zofingen» entstehen. «Ziel dabei ist es, ein minimales, freiwilliges Angebot an Kursen und Beschäftigung für die zu erwartenden Flüchtlinge auf die Beine zu stellen», teilt die SP mit.
Kritik von der SVP Zofingen
Bereits am Samstag hatte sich die SVP Zofingen zu Wort gemeldet. Sie kritisiert das Vorgehen des Kantons. Bei der letzten Einwohnerratssitzung seien auch Voten zum Thema Asylwesen abgegeben worden. Der Stadtrat habe jedoch nichts von einer Asylunterkunft gesagt.
Die SVP schreibt in ihrer Medienmitteilung, dass sie sich hintergangen fühlt. Die Bürgerlichen wollen nun klären, wie lange die Asylunterkunft eigentlich betrieben werden soll. Sie befürchten, dass der Betrieb länger als die angekündigten 1-2 Jahre dauern könnte.
Grösste Asylunterkunft im Kanton
Am Freitag hatten der Stadtrat und der Kanton bekannt gegeben, dass das ehemalige Pflegezentrum Zofingen in eine Unterkunft für Asylbewerber umfunktioniert wird. Das Gebäude liegt gleich neben dem Spital Zofingen. Es steht momentan leer. Nebenan wurde ein Neubau bezogen. Das ehemalige Pflegezentrum war für die Anforderungen der Pflege veraltet.
Die Asylunterkunft im Pflegezentrum soll rund zwei Jahre betrieben werden. Es wird die grösste vom Kanton betriebene Asylunterkunft im Aargau sein, sie bietet Platz für 170 Menschen. Vor allem Familien werden ab dem 8. Dezember etappenweise ins Gebäude einziehen. Der Kanton will auf eine gesamthaft ethnische Durchmischung der Asylsuchenden achten.
Es ist ein sensibler Standort. Aber wir vom Kanton haben nicht übermässig Angebote für Asylunterkünfte.
Regierungsrätin Hochuli informierte vor Ort
Über die Pläne informierten Regierungsrätin Susanne Hochuli (Grüne) und der Zofinger Stadtammann Hans-Ruedi Hottiger (parteilos) am Freitag in Zofingen. Hochuli wies darauf hin, dass der Kanton dringend auf Plätze für Asylbewerber angewiesen sei. Bis Ende Jahr würden voraussichtlich 300 Plätze fehlen.
Das Zentrum sei für die Stadt eine grosse Herausforderung, sagte Stadtammann Hottiger. Man wolle die Augen vor dem Asylproblem nicht schliessen und als Stadt die Verantwortung wahrnehmen.Es sei jedoch klar, dass Zofingen eine «zusätzliche Belastung» auf sich nehme. Der Kanton habe den Stadtrat sehr früh informiert. Hottiger sprach von einer «vertrauensvollen Atmosphäre».
Ich bin zuerst nicht gerade in Begeisterung ausgebrochen.
Kanton ist für Betreuung der Asylbewerber verantwortlich
Der Kanton mietete das Gebäude für die Dauer von mindestens einem und höchstens zwei Jahren. Der Kanton wird für die Betreuung der Asylsuchenden in der temporären Unterkunft verantwortlich sein.
Für die Stadt Zofingen entstehen keine Kosten. Die Asylunterkunft soll den Betrieb des Spitals nicht beeinträchtigen. Es wird ein Betreuungskonzept geben und die Asylbewerber werden selbst kochen. Für die Kinder wird ein Schulkonzept entwickelt.
In diesem Fall ist kein Baugesuch nötig
Ein Baugesuch für die Umnutzung des leer stehenden, alten Pflegezentrums Zofingen ist gemäss Kantonsbehörde nicht notwendig. Die Nutzung durch die Asylsuchenden halte sich baulich an die vorhandene Infrastruktur.