Diese Regeln gelten:
Die meisten deutschen Kindergarten-Lehrpersonen im Aargau stammen aus dem süddeutschen Raum. Sie sprechen also «von Haus aus» einen alemannischen Dialekt. Da auch Schweizerdeutsch ein alemannischer Dialekt ist, werden süddeutsche Dialekte vom Kanton als Unterrichtssprache akzeptiert.
Badischer Dialekt statt Hochdeutsch
Regina Mayer kommt ursprünglich aus Freiburg und unterrichtet nun in Windisch am Kindergarten. Sie muss sich nun umstellen : «Ich benutze im Unterricht künftig halt nicht mehr mein schönes Hochdeutsch, sondern meinen badischen Dialekt.» Die Kindergärtnerin hat allerdings ihre Zweifel : «Ich bin mir nicht sicher, was den Kindern mehr bringt.»
Nur: Das Volk habe entschieden und das müsse man akzeptieren, sagt die Frau, die im Waldkindergarten arbeitet und schon lange im Aargau wohnt.
Bei Kindergärtnerinnen mit norddeutschen Dialekten sieht es anders aus. Der Kanton fordert, dass diese Kindergärtnerinnen den Schweizer Dialekt lernen. Sonst verlieren sie ihre Arbeit.
Walliser oder Freiburger Dialekte werden auch verstanden
Der Windischer Schulleiter Martin De Boni kann sich mit der neuen Regelung nicht wirklich anfreunden: «Man sieht ja, wie schwierig das ist und wie gekünstelt es am Schluss wirkt.» Er hält auch von Dialektkursen nicht viel. De Boni ist der Auffassung, dass man mit verschiedenen Dialekten und Sprachen leben könne. Die Kinder hätten ja auch mit Lehrerinnen aus dem Wallis oder dem Kanton Freiburg kein Problem, so De Boni.
Die Süddeutsche Regina Mayer will es nun aber trotzdem wissen. Sie interessiert sich für einen Schweizerdeutsch-Kurs und will damit herausfinden, wo sich die Schweizer Mundart vom Badischen eigentlich genau unterscheidet.