Im Mai 2014 stimmten rund 55 Prozent der Aargauer Stimmbevölkerung für die Annahme der Mundart-Initiative. Obwoh der Entscheid auch für die Regierung überraschend kam, entschied sie, die Umsetzung zügig voranzutreiben.
Deshalb hat der Regierungsrat die neuen Bestimmungen bereits auf dieses Schuljahr 2014/15 in Kraft gesetzt. Das heisst: Seit dem Kindergarten-Start vor rund drei Wochen müssen die Kindergärtnerinnen hauptsächlich Schweizerdeutsch sprechen mit den Kindern. Zuvor war ein Hochdeutsch-Anteil von ungefähr einem Drittel vorgesehen.
Kinder sprechen freiwillig Hochdeutsch
Diese Regelung hatte Kindergärtnerin Lea Kaufmann als durchaus sinnvoll empfunden. «Wir konnten die Kinder mit diesem Hochdeutsch-Anteil schon etwas an den Schulbetrieb gewöhnen, wo ja dann quasi nur noch die Standard-Sprache gesprochen wird. So war der Übergang etwas weniger krass.»
Bei einem Besuch in einem Kindergarten in Niederrohrdorf zeigt sich, dass die Umstellung auf 100 Prozent Mundart aktuell aber noch keine Probleme bereitet. Man setzt die neue Bestimmung zweckmässig um. Wenn ein Kind mit anderer Muttersprache Mühe hat etwas zu verstehen, dann formuliert die Kindergärtnerin natürlich auch mal etwas in Hochdeutsch. Aber die normale Sprache, wenn man zusammen im Kreis sitzt, ist natürlich nun Schweizerdeutsch.
Viele Kinder wechseln aber sowieso fliessend die Sprachen, erklärt Kindergärtnerin Lea Kaufmann gegenüber Radio SRF: «Wenn Sie zum Beispiel in einem Rollenspiel mich spielen, dann sprechen sie Hochdeutsch, auch wenn ich zuvor Schweizerdeutsch gesprochen habe.» Auch das Vorlesen von Geschichten findet natürlich weiterhin in Hochdeutsch statt.
Hauptsache viel mit den Kindern sprechen
Momentan erlebt die Kindergärtnerin die Umstellung ohne grosse Probleme. Die Hauptsache sei sowieso, dass man allgemein viel mit den Kindern spreche, ihnen Dinge erkläre und sie ermutige auch selber zu sprechen. «Ob das in Mundart oder Hochdeutsch oder in ihrer eigenen Muttersprache geschieht ist eigentlich zweitrangig.»