- Eine Studie der Universität Basel sagt, dass der Kanton Aargau und die Gemeinden im Gesundheitswesen Millionen sparen könnten.
- Die Universität hat im Auftrag des Gewerbeverbandes und der Handelskammer acht Massnahmen erarbeitet.
- Unter anderem sollen die Spitäler und Heime privatisiert werden.
- Leistungen im Gesundheitsbereich (z.B. Spitex oder Notrufzentrale) sollen öffentlich ausgeschrieben werden.
Die Ausgaben für die obligatorische Krankenversicherung sind im Aargau in den letzten 20 Jahren um 4,7 Prozent pro Jahr gestiegen. Deswegen hat der Aargauer Gewerbeverband (AGV) und die Aargauische Industrie- und Handelskammer (AIHK) bei der Universität Basel eine Studie in Auftrag gegeben.
Die Studie sollte prüfen, wo der Kanton Aargau im Gesundheitswesen sparen kann. Die Gesundheitskosten (inkl. Prämienverbilligungen und Ergänzungsleistungen zur AHV/IV) machen im kantonalen Staatshaushalt rund einen Drittel aus – den grössten Anteil neben der Bildung.
Sparpotential von 55 Millionen jährlich?
Die Studie zeigt auf, dass Kanton und Gemeinden jährlich 55 Millionen Franken sparen könnten. Zum Beispiel, indem sie Spitäler und Heime privatisieren. Studien-Autor und Gesundheitsökonom Dr. Stefan Felder sagt gegenüber SRF: «Die Spitäler investieren und bauen aus, es besteht ein Überangebot. Sie tun dies auch, weil sie wissen, dass allfällige Defizite vom Kanton getragen werden.»
Die Forderungen der Wirtschaftsverbände stehen im Raum, weil das Aargauer Spitalgesetz revidiert wird. Die Verbände unterstützen damit die Stossrichtung bürgerlicher Parteien im Parlament.
Auch im Bereich der Pflege und weiterer Leistungen im Gesundheitswesen soll der Markt spielen, so die Studie der Universität Basel. Den Betrieb der Notrufzentrale oder Spitex-Leistungen sollen öffentlich ausgeschrieben werden, damit sich private Firmen um die Aufträge bewerben könnten, so die Forderung.
Die Qualität soll nicht leiden
Auch private Dienstleister könnten die heutige Qualität im Gesundheitswesen garantieren, betonte Kurt Schmid, Präsident des Gewerbeverbandes. Allerdings räumen die Studien-Autoren und die Verbände ein, dass zum Beispiel Regionalspitäler in ihrer heutigen Form in einem freien Markt kaum überleben könnten.
«Man müsste halt etwas weiter fahren, um ins Spital zu kommen», so Stefan Felder. «Grosse Spitäler haben Vorteile in der Qualität.» Regionalspitäler müssten sich auf einzelne Bereiche spezialisieren, zum Beispiel auf die Geriatrie (Spezialdisziplin für ältere Menschen).