Ein Mann soll für die SP Aargau den Regierungsratssitz verteidigen. Dieter Egli setzte sich bei der internen Nomination gegen Franziska Graf-Bruppacher und Marco Hardmeier durch. Beide zogen sich nach dem 1. Wahlgang zurück. Formell wird Dieter Egli nun noch in einem 2. Wahlgang am 15. Mai nominiert. Dieter Egli soll für die SP den Sitz von Urs Hofmann verteidigen, der im Herbst nicht mehr antritt.
SRF News: Im Nominationsverfahren der SP Aargau haben Sie ein sehr gutes Ergebnis erzielt. Worauf führen Sie das zurück?
Dieter Egli: Im Vorfeld der Nomination habe ich jeweils gehört, dass ich schon lange in der Politik und schon lange in der SP bin, schon verschiedene Aufgaben erfüllt habe und im Hintergrund für die ganze Partei gearbeitet habe. Ich denke, ich bin ziemlich präsent innerhalb der Partei und das wurde estimiert, was mich natürlich freut.
Wo sehen Sie sich innerhalb der SP? Als strammer Sozialdemokrat oder beim Reformflügel?
Ich gehöre innerhalb der SP zu einem eher moderateren Flügel. Ich habe klare Standpunkte in der Finanz- und Steuerpolitik. Wir dürfen den Staat nicht gegen die Wand fahren. Ich gehöre aber zu einem offenen Flügel, der diskussionsbereit ist für verschiedene Arten von Sozialdemokratie, auch eine die nicht immer nur gegen die Wirtschaft schiesst. Auch als Gewerkschafter sage ich: Es braucht eine Partnerschaft zwischen Wirtschaft und Angestellten.
Wir dürfen den Staat nicht gegen die Wand fahren.
Sie sind in der SP-Parteileitung. Haben Sie bewusst die Frauenförderung etwas verschleppt, damit Sie kandidieren können?
Dazu muss ich zunächst sagen, dass ich immer im Ausstand war in der Geschäftsleitung, wenn es um die Regierungsratswahlen ging. Dies schon früh, bevor klar war, wer antreten möchte.
Die Frauenfrage bleibt in der SP immer eine Frage. Sie bleibt jetzt offen, ich kann sie nicht beantworten. Inwiefern wir uns vorwerfen lassen müssen, dass wir die Frage zu wenig diskutiert haben, das wird die Zukunft weisen. Wir können dieses Thema aber nicht aus der Welt schaffen. Die SP muss das Thema bei jeder Wahl wieder diskutieren.
Die SP Frauen und die Juso sagten im Vorfeld, für sie käme ein Mann nicht infrage. Verlieren Sie diese Stimmen, aber erhalten dafür bürgerliche Stimmen, weil sie als kompromissbereiter Politiker gelten?
Es ist nicht meine Strategie, nur mit der Hälfte der SP-Stimmen und mit bürgerlichen Stimmen in die Regierung zu kommen. Ich möchte die volle Unterstützung der Partei. Dass nicht alle gleicher Meinung sind, ist klar. Dem stelle ich mich.
Es ist auch ein Teil meiner Aufgabe, dass ich die Partei wieder eine mit meinem Regierungsprogramm, also mit Ideen, die ich in den Regierungsrat bringen möchte – auch zum Thema Gleichberechtigung.
Ich will die Partei wieder einen.
Stand jetzt treten die vier Bisherigen wieder an und Christiane Guyer von den Grünen. Läuft es also auf einen Zweikampf zwischen Ihnen und Frau Guyer hinaus?
Grundsätzlich sind die Grünen und wir untervertreten im Regierungsrat. Es müsste also das Ziel sein, dass wir zusammen kämpfen, um zwei linke Sitze im Regierungsrat zu erhalten. Dazu wird es sicher Gespräche geben.
Sie sagen, dass Ihre Schwerpunktthemen Wirtschaft, Sicherheit und Kultur seien. Wird es in Ihrem Wahlkampf ein Thema sein, wie man die Wirtschaft in oder nach der Corona-Krise wieder auf Touren bringt?
Auf jeden Fall, das wird das Thema sein in diesem Wahlkampf. Ich werde mich dafür einsetzen, dass sich in diesem wichtigen Moment der Staat nicht zurückzieht, sondern, dass der Staat aktiv bleibt. Dass er investiert, dass er Geld ausgibt, um die Wirtschaft wiederzubeleben und Arbeitsplätze zu schaffen. Ich erwarte vom Staat eine aktive Rolle.
Das Gespräch führte Stefan Ulrich.