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Martina Mousson: «In der Regel steigt der Nein-Anteil»
Aus News-Clip vom 22.10.2020.
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1. SRG-Umfrage Knappe Mehrheit für die Kriegsgeschäfte-Initiative

  • Mitte Oktober hätten 54 Prozent der Stimmberechtigten «bestimmt» oder «eher» Ja zur Kriegsgeschäfte-Initiative gesagt.
  • 41 Prozent hätten «bestimmt» oder «eher» gegen ein Finanzierungsverbot auf jegliche Art von Kriegsmaterial gestimmt.
  • Die Kriegsgeschäfte-Initiative erhält zwar viel Sympathie, aber sie steht in der öffentlichen Wahrnehmung im Schatten der Konzernverantwortungs-Initiative.

Die Produktion und der Export von Kriegsmaterial (vor allem Waffen) ist in der Schweiz streng geregelt und vieles ist verboten. Den Initianten des Volksbegehrens geht das aber zu wenig weit und sie fordern ein «Verbot der Finanzierung von Kriegsmaterialproduzenten».

Links gegen rechts

Gemäss der ersten SRG-Trendumfrage durch das Institut gfs.bern starten die Befürworter mit einem Vorsprung von gerade mal 13 Prozentpunkten in den Abstimmungskampf. Ein klares Ja äusserten nur gerade 37 Prozent; bestimmt dagegen sind 25 Prozent. Auch wenn die Ja-Seite aktuell einen Vorsprung hat, wird es am Schluss auf die 17 bzw. 16 Prozent ankommen, die derzeit «eher» Ja und «eher» Nein sagen sowie auf die fünf Prozent Unentschlossenen.

Die Kriegsgeschäfte-Initiative polarisiert scharf zwischen Links und Rechts. Eine stark moralisch aufgeladene Unterstützung für das Volksbegehren kommt von Anhängern der Grünen (91 %) und der SP (87 %). Auch eine klare Mehrheit von GLP-Wählerinnen und Wählern (65 %) stützt die Vorlage trotz der Nein-Parole der Mutterpartei.

Anhänger der FDP (74 %) und der SVP (66 %) lehnen die Initiative deutlich ab. In der politischen Mitte neigt eine Mehrheit der CVP mit 56 Prozent zu einem Nein.

Deutlicher Geschlechtergraben

Höchst interessant und bedeutungsvoll ist bei der Kriegsgeschäfte-Initiative die Stimmabsichten zwischen Frauen und Männern: 63 Prozent der Frauen wollen der Initiative bestimmt oder eher zustimmen. Bei den Männern sind es 44 Prozent; 52 Prozent sagen derzeit Nein.

Von früheren Volksinitiativen ist bekannt, dass im Verlauf der Abstimmungskampagne in der Regel der Nein-Anteil ansteigt. «Bei dem knappen Ja wie wir es aktuell bei der Kriegsgeschäfte-Initiative sehen, heisst das nichts Gutes für die Vorlage», folgert denn auch die Politikwissenschafterin Martina Mousson vom Institut gfs.bern.

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Martina Mousson: «Die beiden Initiativen sind ähnlich gelagert»
Aus News-Clip vom 22.10.2020.
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Ähnliches Thema hilft nicht unbedingt

Die Kriegsgeschäfte-Initiative kommt zeitgleich mit der sehr ähnlich gelagerten Konzernverantwortungs-Initiative an die Urne. Beide Initiativen beträfen Themen, die sich teilweise überschneiden, erklärt Mousson:

«Aber die Konzernverantwortungs-Initiative geht einen Schritt weiter, indem sie zusätzlich den Aspekt Umwelt thematisiert, was die Kriegsgeschäfte-Initiative nicht tut.» Dies helfe der Kriegsgeschäfte-Vorlage also nicht weiter.

Dass es die Kriegsgeschäfte-Initiative über die Ziellinie schafft, ist nicht so wahrscheinlich.
Autor: Martina Mousson Politikwissenschafterin gfs.bern

Zudem sei bei der medial häufiger thematisierten Konzernverantwortungs-Initiative schon im frühen Kampagnenstadium die Meinungsbildung überdurchschnittlich hoch, sagt Mousson. «Wir erwarten deshalb wie im September eine erhöhte Stimmbeteiligung, die bei 50 Prozent liegen wird.»

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Martina Mousson: «Die Kriegsgeschäfte-Initiative mobilisiert nicht gleich stark»
Aus News-Clip vom 22.10.2020.
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Die Kriegsmaterial-Initiative werde darum wahrscheinlich von der Konzernverantwortungs-Initiative an der Urne profitieren können. Aber Mousson schränkt ein: «Dass sie es über die Ziellinie schafft, ist nicht so wahrscheinlich, denn wir sehen bereits jetzt, dass die Stimmenden differenzieren zwischen den beiden Vorlagen und nicht einfach ein doppeltes Ja [für beide Initiativen] einlegen werden.»

Datenerhebung und Stichprobengrösse

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Die SRG-Trendumfrage wurde vom Forschungsinstitut gfs.bern zwischen dem 5. und 19. Oktober 2020 durchgeführt. Insgesamt sind die Antworten von 15'267 Stimmberechtigten für die Auswertung berücksichtigt worden.

Telefonumfrage

Telefonisch befragt wurden 1219 stimmberechtigte Personen mit Wohnsitz in der Schweiz: 714 Personen aus der Deutschschweiz, 304 aus der Westschweiz und 201 aus der italienischsprachigen Schweiz. Die Interviews wurden per Festnetz und Handy durchgeführt.

Diese Stichprobe ist sprachregional gewichtet und repräsentativ für die Schweizer Stimmberechtigten. Der statistische Fehler beträgt ± 2.9 Prozentpunkte. Bei 1200 Befragten und einem Ergebnis von 50 Prozent liegt der effektive Wert mit 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit zwischen 47.1 und 52.9 Prozent.

Online-Befragung

Zusätzlich füllten mehrere tausend Personen online über die Websites der SRG-Unternehmenseinheiten die Umfrage aus. Nach der Bereinigung der Daten konnten die Angaben von 14'048 Stimmberechtigten für die Auswertung verwendet werden.

Die Aufteilung der online Befragten auf die Sprachregionen ist wie folgt: 9616 Personen in der Deutschschweiz, 3823 in der Romandie und 609 in der italienischsprachigen Schweiz.

Diese Online-Stichprobenzusammenstellung erfolgte nicht zufällig und die resultierende Stichprobe ist nicht repräsentativ. Es haben beispielsweise weniger Pensionierte als Jüngere an der Online-Umfrage teilgenommen und mehr Männer als Frauen.

Diese Daten wurden mittels Gewichtungen an die realen Verhältnisse der Stimmberechtigten angenähert. Es wurden räumliche aber auch soziodemografische und politische Gewichtungsfaktoren eingesetzt. Durch diese Gewichtung wurde die Repräsentativität des Samples optimiert.

Wie wird gefragt?

Die befragten Stimmberechtigten hatten jeweils fünf Antwortmöglichkeiten zur Verfügung: «bestimmt dafür», «eher dafür», «weiss nicht/keine Antwort», «bestimmt dagegen» und «eher dagegen».

Umfragen sind Momentaufnahmen

Das Forschungsinstitut gfs.bern betont, dass die Ergebnisse kein vorweg genommenes Abstimmungsergebnis sind, sondern eine Momentaufnahme zum Zeitraum der Befragung.

Detaillierte Informationen zur Befragungsart und den Interpretationen der Ergebnisse finden Sie auf der Website des Institutes gfs.bern.

HeuteMorgen, 23.10.2020, 06:00 Uhr

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