Das Wichtigste in Kürze
- Nach dem Ja zum Kantonswechsel in Moutier ist der Jubel bei der jurassischen Regierung gross.
- Chaotische Szenen spielten sich hingegen bei den Probernern in Moutier ab: Sie hatten zunächst an einen Sieg geglaubt, nach dem Missverständnis war der Frust umso grösser.
- Jura-Vermittler Dick Marty lobte das Abstimmungsprozedere. «Die Jurafrage ist damit abgeschlossen.»
Kantonszugehörigkeit Moutier
Moutier: Volksabstimmung über die Kantonszugehörigkeit
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JA
2'067 Stimmen
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NEIN
1'930 Stimmen
Nach dem Ja von Moutier zu einem Kantonswechsel hat die jurassische Regierung ihrer Freude freien Lauf gelassen. Die im Kantonshauptort Delsberg in einem Sitzungszimmer versammelten Mitglieder der Kantonsregierung sprangen bei der Bekanntgabe des Resultates von ihren Sesseln auf.
Sie freue sich darauf, die Einwohner von Moutier zu empfangen, sagte Regierungspräsidentin Nathalie Barthoulot. Die jurassische Regierung wird nun in corpore nach Moutier fahren – zusammen mit dem Präsidenten und dem Vizepräsidenten des Kantonsparlamentes.
Chaotische Szenen bei den Probernern
Bei den Probernern in Moutier herrschte unmittelbar nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses zunächst Jubel. Sie skandierten «on a gagné, on a gagné!» – «Wir haben gewonnen» – bis ein Mann durch die Versammlungshalle lief und sagte: «Wir haben verloren!» Danach machte sich Ernüchterung breit im Forum de l'Arc am südwestlichen Ortsausgang von Moutier, wo sich die Berntreuen versammelt hatten.
Pascal Tobler, Sprecher der probernischen Jugendorganisation «Sangliers», konnte das Resultat kaum fassen, als er es nach den chaotischen Momenten endlich sah. Er sprach von einer Katastrophe, das Ergebnis sei schlecht für Moutier: Er gehe davon aus, dass das Spital geschlossen werde, die Feuerwehr weggehen. Alles, was man in der Schule aufgebaut habe, werde zerbrechen. Es sei nicht geplant, dass die Sangliers sich noch am Sonntag träfen, sagte Tobler weiter. Es seien keine Aktionen geplant und für ihn sei die Jurafrage nun gelöst.