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Abstimmung Kanton Schaffhausen Schaffhausen erhält strengere Regeln fürs Homeschooling

Heimunterricht soll nur noch Lehrpersonen möglich sein: Zu dieser Gesetzesänderung sagen fast alle Schaffhauser Gemeinden Ja.

Der Kanton Schaffhausen erlaubte als einer der wenigen Kantone den Unterricht zu Hause auch ohne Lehrdiplom. Damit ist jetzt Schluss. Wer seine Kinder zu Hause unterrichtet, braucht neu ein anerkanntes Lehrdiplom: So sieht es das neue Schulgesetz vor, welches der Schaffhauser Kantonsrat einstimmig beschlossen hat und so will es auch eine Mehrheit der Schaffhauser Stimmbevölkerung.

Teilrevision des Schulgesetzes

Kanton Schaffhausen: Teilrevision des Schulgesetzes (Private Schulen und privater Unterricht)

  • JA

    60.1%

    15'730 Stimmen

  • NEIN

    39.9%

    10'459 Stimmen

Alle Schaffhauser Gemeinden nehmen die Vorlage an, einzig Oberhallau lehnt sie ab. Der Kanton Schaffhausen regelt damit in Zukunft den Unterricht zu Hause ähnlich wie es viele andere Kantone auch tun, zum Beispiel Zürich und Thurgau. Der zuständige Regierungsrat und Bildungsdirektor Patrick Strasser zeigt sich erleichtert: «Ich dachte, es werde knapper. Nun bin ich erleichtert, dass das Resultat mit 60 Prozent Ja-Stimmen so deutlich ausgefallen ist.»

Ich bin erleichtert, ist das Resultat so deutlich ausgefallen.
Autor: Patrick Strasser (SP) Schaffhauser Bildungsdirektor

Es sei ein Entscheid zum Wohle der Kinder, sagt Strasser weiter. So sollen auch die wenigen Kinder im Heimunterricht mehr Bildungsqualität erhalten. Sie sollen einen Unterricht geniessen, der den Anforderungen der Gesellschaft genügt.

Eine Gruppe von «Homeschoolern» hatte gegen die Gesetzesänderung ein Referendum ergriffen. Sie kritisierten, dass viele Eltern ihre Kinder nicht mehr unterrichten könnten. Diese müssten zurück in Schulsituationen, in welchen sie beispielsweise durch Mobbing belastet würden. Politische Unterstützung erhielt die Gruppe jedoch nur von der EDU, welche die Nein-Parole herausgab. Dass sie dennoch 40 Prozent der Stimmbevölkerung überzeugen konnten, freut Marlies Schum, eine der Initiantinnen. Aber schliesslich nütze das nichts. «Es war ein Kampf David gegen Goliath», meint sie mit einer gewissen Enttäuschung.

Wir haben alles gegeben, aber es war ein Kampf David gegen Goliath.
Autor: Marlies Schum Mitglied Refereundskomitee

Ihre kleine Gruppe habe alles gegeben und sei an ihre Grenzen gekommen. Nun müssten die betroffenen Eltern schauen, wie es für sie weitergehe. In Schaffhausen sind das rund 30 Familien mit 45 Kindern. Die neue Regelung, Homeschooling nur noch mit Lehrdiplom, gelte bereits ab dem neuen Schuljahr. Eine Möglichkeit: Eltern schliessen sich zusammen und engagieren eine Lehrperson. In Zeiten des Lehrermangels allerdings kein einfaches Vorhaben.

Kanton wird Herr über die Informatik

Ein Ja gibt es auch für die zweite Vorlage: Es geht um das «Gesetz über die Informatik Schaffhausen».

Informatik-Gesetz ITSH

Kanton Schaffhausen: Gesetz über die Informatik Schaffhausen

  • JA

    62.1%

    14'905 Stimmen

  • NEIN

    37.9%

    9'097 Stimmen

Bisher waren Stadt und Kanton zusammen für die IT-Organisation zuständig, neu wird der Kanton alleiniger Eigentümer der Informatik. Die Stadt Schaffhausen gibt ihren Anteil jetzt also ab. Sie wird dafür vom Kanton mit 2,6 Millionen Franken entschädigt. Kantons- und Regierungsrat haben die Vorlage zur Annahme empfohlen. Eine Mehrheit der Stimmberechtigten ist dieser Empfehlung gefolgt.

Auffällig ist die tiefe Stimmbeteiligung zu den Vorlagen, sie liegt bei knapp 57 Prozent. Dies ist deshalb aussergewöhnlich, weil in Schaffhausen Stimmzwang herrscht und normalerweise die Stimmbeteiligung viel höher ist.

Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 12.03.2023, 12.03 Uhr ; 

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