Es ist ein auffälliges Gebäude im Kern des Urner Hauptorts Altdorf: Mit seiner rot verputzten Fassade, der gelb aufgemalten neubarocken Scheinarchitektur und den hohen Fenstern versprüht das Theater Uri einen Hauch südlicher Grandezza nördlich der Alpen.
Gebaut wurde es um 1865 als Gemeindehaus, inklusive Versammlungssaal, Feuerwehrlokal und Sekundarschule. Vor gut 100 Jahren fand die Erweiterung zum Tellspielhaus statt. Mit rund 40'000 Besucherinnen und Besuchern pro Jahr ist es heute der grösste Kulturbetrieb des Kantons Uri und ein wichtiger gesellschaftlicher Treffpunkt.
Doch hinter den Kulissen sieht alles etwas weniger prächtig aus, als es gegen aussen wirken mag. «Das Theater Uri ist in vieler Hinsicht auf einem guten Stand, aber die Bühneninfrastruktur muss dringend saniert werden», sagt Theaterleiter Michel Truniger.
Die Bühneninfrastruktur muss dringend saniert werden.
Und genau darüber befindet am 12. März die Stimmbevölkerung. Rund 8 Millionen Franken soll die Sanierung kosten, je hälftig bezahlt vom Kanton Uri und dem Hauptort Altdorf. Neben dem Kanton stimmt darum auch Altdorf am selben Tag über die Vorlage ab.
Bühnentechnik ist aus der Zeit gefallen
Das Problem der Bühneninfrastruktur: Sie ist stark beansprucht. Vor 25 Jahren sei im Theater Uri noch mit sieben Veranstaltungen pro Jahr geplant worden, sagt Truniger. Heute seien es über hundert – von Theateraufführungen und Konzerten bis hin zu Kongressen, Versammlungen und Maturafeiern.
Zudem ist die Infrastruktur hinter den Kulissen des alten Tellspielhauses rund 50-jährig und damit ziemlich aus der Zeit gefallen. Als einziges Theater der Schweiz arbeitet es noch ausschliesslich mit Handkonterzügen: Bühnenbilder, Licht- und Audioanlagen hängen an langen Hanfseilen und werden – ausgestattet mit Gegengewichten – manuell über den Bühnen- und Publikumsbereich gezogen.
Diese Handkonterzüge sollen nun durch motorisierte Bühnenzüge ersetzt werden. Zudem sind weitere Sanierungen geplant, etwa ein neuer Bühnenboden oder der Ersatz der alten Halogen-Scheinwerfer durch LED-Lampen.
Wichtiger Bestandteil der Sanierung sind auch Sicherheitsmassnahmen wie neue Brandschutztüren, ein zusätzlicher Notausgang oder eine erweiterte Sprinkleranlage.
«Gerade beim Brandschutz sind die Auflagen strenger geworden», sagt Michel Truniger. «Wenn wir sie nicht erfüllen, hat das Konsequenzen: Veranstaltungen mit bis zu 500 Personen wie heute können wir dann nicht mehr durchführen.» Die Sanierung sei darum zwingend, um den Betrieb aufrechterhalten zu können.
Alle Parteien stehen hinter der Vorlage
In der Urner Politik ist dies weitgehend unbestritten. Das Kantonsparlament stimmte der Sanierung vergangenes Jahr einstimmig zu. Alle Parteien von rechts bis links haben die Ja-Parole beschlossen.
Opposition ist im Vorfeld der Abstimmung nicht zu spüren – das Theater Uri ist in der Bevölkerung gut verankert. «Wir verstehen uns als ländliches Kulturzentrum, das offen ist für alle», sagt Theaterleiter Michel Truniger. «Das hilft uns nun bestimmt.»
Allerdings: Die Abstimmung sehe er auch als Gradmesser dafür, wie die Arbeit des Theaters geschätzt werde. Entsprechend sehe er dem Resultat mit Spannung entgegen, so Truniger.