Obwohl die Stadtregierung und die Mehrheit der Parteien dafür waren, hat das Stimmvolk am Sonntag einen Sonderkredit von 19.3 Millionen Franken abgelehnt. Mit dem Kredit hätten unter der Bahnhofstrasse Abstellplätze für 1200 Velos gebaut werden sollen. Die Velostation an der Reuss lehnten die Stadtluzernerinnen und Stadtluzerner mit 52.4 Prozent ab, bei 13'387 Nein- zu 12'182 Ja-Stimmen.
Kredit Velostation an der Reuss
Stadt Luzern: Sonderkredit von 19,26 Millionen Franken für den Bau der Velostation an der Reuss
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JA
12'182 Stimmen
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NEIN
13'387 Stimmen
Das Velo-Parking hätte über eine Rampe im vorderen Teil der Bahnhofstrasse sowie über einen direkten Zugang zur Bahnhofspassage erreichbar sein sollen. Mit 107 Metern Länge und 12 Metern Breite hätte die Station unterirdisch fast die gesamte Strassenbreite beansprucht.
Umstritten waren vor allem die Kosten von 19.3 Millionen Franken. Weil die Station zu teuer sei, wehrten sich FDP und SVP. «Es ging darum, die Kosten im Griff zu behalten», sagt FDP-Co-Präsidentin Marija Bucher, «16'000 Franken pro Parkplatz sind wirklich unverhältnismässig».
Das Nein ist ein Rückschlag für die Veloförderung in der Stadt Luzern.
Die Befürworterinnen und Befürworter erklärten die hohen Kosten mit dem komplizierten Baugrund an der Bahnhofstrasse gleich an der Reuss. «Das Nein ist ein Rückschlag für die Veloförderung in der Stadt Luzern», sagt Marta Lehmann vom Verkehrsclub VCS Luzern. Das Problem der vielen Velos auf der Bahnhofstrasse bleibe nun bestehen. Die Gegnerschaft sei jetzt in der Pflicht, Alternativen aufzuzeigen. Lehmann zielt dabei insbesondere auf die FDP, «die nicht grundsätzlich gegen die Schaffung von neuen Abstellplätzen war, sondern nur die Kosten bemängelte».
Gemeinsam werden wir bestimmt vernünftigere Lösungen finden.
Die FDP ihrerseits spielt den Ball weiter. Es sei nun an den Fachleuten und an der Stadtregierung, neue Lösungen zu finden. «Wir sind aber auch der Meinung, dass das Velo ein wichtiger Verkehrsträger ist. Gemeinsam werden wir bestimmt vernünftigere Lösungen finden.»
Eine Niederlage ist das Nein auch für die Stadtregierung, die sich viel vom Bau der Velostation versprochen hatte. Besonders im Zusammenhang mit der Bahnhofstrasse, wo heute noch hunderte von Velos zwischen den Bäumen parkiert sind. Die Strasse wird aber umgebaut – zu einem Ort, der zum Spazieren und Verweilen einladen soll. Was genau mit den Velos passieren soll, ist noch nicht entschieden, sagt der Luzerner Mobilitätsdirektor Adrian Borgula. Aber es sei klar, dass man nun oberirdische Veloparkplätze einplanen müsse.