- Das Ja-Komitee hat seine Argumente zur Volksinitiative «Kinder und Jugendliche ohne Tabakwerbung» präsentiert.
- Aus ihrer Sicht sei der Tabakkonsum die grösste vermeidbare Todesursache in der Schweiz. Da der Konsum in Korrelation mit der Tabakwerbung stehe, befürworten sie ein Verbot von sichtbarer Tabakwerbung für Kinder.
- Über die Initiative wird am 13. Februar abgestimmt.
«Jedes Jahr sterben 9500 Menschen an tabakbedingten Krankheiten». Das sei 40 Mal mehr als die Zahl der jährlichen Verkehrstoten. Mehr als 14 Prozent der Todesfälle in der Schweiz seien auf den Tabak zurückzuführen, heisst es in einer Mitteilung der Trägerschaft der Volksinitiative «Kinder und Jugendliche ohne Tabakwerbung» vom Donnerstag.
Mit 15 Jahren würden bereits 15 Prozent der Jugendlichen gelegentlich bis regelmässig rauchen – E-Zigaretten ausgeklammert. Mit 17 Jahren seien es schon fast 24 Prozent, die gelegentlich bis regelmässig rauchten. Die Mehrheit der Raucherinnen und Raucher beginne somit vor der Volljährigkeit, heisst es weiter.
Das Tabakmarketing zielt ja auf die Jugendlichen. Denn nach dem 21. Altersjahr fängt niemand mehr mit dem Rauchen an.
Für Alexander Möller, Kinderpneumologe am Kinderspital in Zürich, ist deshalb klar: «Das Tabakmarketing zielt ja auf die Jugendlichen. Denn nach dem 21. Altersjahr fängt niemand mehr mit dem Rauchen an.»
Der direkte Zusammenhang zwischen Tabakwerbung und -Konsum sei durch zahlreiche Untersuchungen belegt. Praktisch alle Studien zeigten, dass zwischen der Häufigkeit, mit der Kinder und Jugendliche der Werbung und Promotion für Tabakprodukte ausgesetzt seien, und der Häufigkeit, mit der sie anfangen würden zu rauchen, ein kausaler Zusammenhang bestehe, schreiben die Initianten weiter.
Heute sei die Tabakwerbung dort, wo die Jugendlichen seien: im Internet und den sozialen Medien, in den Gratiszeitungen, an Festivals und an den Kiosken. Für sie sei Tabakwerbung also omnipräsent.
Genau diese Werbung lasse das neue Tabakproduktegesetz weiterhin zu. Die Initianten gehen noch einen Schritt weiter und werfen dem Parlament vor, gezielt den Schutz der Jugendlichen zu vernachlässigen.
Hinter der Tabakwerbeverbotsinitiative stehen die grossen Gesundheitsorganisationen der Schweiz. Neben der Allianz Gesunde Schweiz sind dies die Haus- und Kinderärzte Schweiz, die Krebsliga, die Lungenliga, die Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte FMH, die Stiftung Sucht Schweiz, der Schweizerische Drogistenverband, der Schweizerische Apothekerverband Pharmasuisse, Pädiatrie Schweiz, die Lungenfachärzte sowie die Kardiologen.
Von den Parteien sind SP, Grüne, EVP und EDU im Initiativkomitee vertreten. Die GLP unterstützte die Initiative im Parlament mehrheitlich.
Gegenvorschlag von Bundesrat und Parlament
Bundesrat und Parlament lehnen die Initiative ab und stellen ihr einen indirekten Gegenvorschlag gegenüber. Als zu extrem lehnt auch das überparteiliche «Komitee gegen Werbeverbote» die Tabakwerbeverbotsinitiative ab.
Da es kaum Orte gebe, an denen sich Jugendliche nicht aufhalten, und kaum Medien, die nicht auch von Jugendlichen eingesehen werden könnten, führe die Initiative in der Praxis zu einem vollständigen Werbeverbot, argumentieren die Gegner.