Welchen Wert haben die nicht landwirtschaftlich genutzten Liegenschaften des Kantons Uri? Diese Frage muss das Urner Kantonsparlament – der Landrat – gemäss Steuergesetz alle zwölf Jahre klären lassen und dazu eine neue Schätzung anordnen.
Nächstes Jahr ist es wieder so weit. Doch wenn es nach dem Willen von Regierung und Parlament geht, soll die nächste Schätzung anders vonstattengehen als bisher – allerdings muss dies die Urner Stimmbevölkerung am 15. Mai erst noch absegnen.
Bessere Software statt Hausbesuche
Zur Debatte steht eine neue Methode, um den Steuerwert von Liegenschaften zu ermitteln. Die bisherige sei veraltet, sagt Urs Janett, Urner Finanzdirektor. «Bei der letzten Schätzung von 2011 stellte der Kanton 15 Personen an, die dann während fast zwei Jahren jeden Haushalt besuchten, ihn begutachteten und den Wert korrigierten.» Diese Eingriffe des Kantons in die Privatsphäre der Einwohnerinnen und Einwohner sei nicht mehr zeitgemäss.
Letztes Mal begutachteten 15 Personen während zwei Jahren sämtliche Urner Haushalte.
Andere Kantone arbeiteten da längst mit einer Software, die einen persönlichen Augenschein überflüssig mache und eine Berechnung des Liegenschaftswerts vom Schreibtisch aus ermögliche. Genau so will auch Uri die Schätzungen künftig handhaben.
«Viele Daten haben wir ja bereits, etwa den Landwert oder die Erstellungskosten eines Gebäudes», sagt Janett. «Mit der richtigen Software lässt sich der Wert einer Liegenschaft damit gut errechnen.» Der Vorteil dabei: Der Kanton erhalte eine objektive und transparente Grundlage, um den Steuerwert zu definieren – während bei persönlichen Begutachtungen stets eine subjektive Färbung enthalten sei.
Schätzung vom Schreibtisch aus ist günstiger
Dazu kommen die Kosten. Eine herkömmliche Schätzung mit einem Besuch aller Haushalte schlägt mit 3.2 Milionen Franken zu Buche. Eine Schätzung ab Schreibtisch kommt da günstiger: Zwar fallen 1.6 Millionen für die neue Software an – da das heutige Computerprogramm mit 17 Jahren aber das Ende der Lebensdauer erreicht habe, müsse es ohnehin ersetzt werden, so Janett. Der Zeitpunkt für einen Systemwechsel sei darum ideal.
Parlament und alle Parteien sind dafür
Politisch ist das Ansinnen unbestritten. Der Landrat stimmte ihm ohne Gegenstimme zu, für die Volksabstimmung haben alle Parteien die Ja-Parole beschlossen. Weil Gesetzesänderungen in Uri dem obligatorischen Referendum unterliegen, muss sich nun noch die Stimmbevölkerung zur geplanten neuen Schätzungsmethode äussern.