Abzug für Sozialhilfebezüger:innen
Kanton Basel-Landschaft: Sozialhilfereform «Anreize stärken – Arbeitsintegration fördern»
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JA
44'737 Stimmen
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NEIN
25'358 Stimmen
Abschaffung Verbot einer Nebenbeschäftigung der Ombudsperson
Kanton Basel-Landschaft: Änderung der Kantonsverfassung
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JA
59'307 Stimmen
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NEIN
9'338 Stimmen
«Das ist ein Schritt in die richtige Richtung. Wir hoffen, damit die Zahl der Sozialhilfeempfänger zu senken und die Kosten zu reduzieren», sagt SVP-Landrat Peter Riebli am Abstimmungssonntag. Ursprünglich hatte er gefordert, dass der Grundbedarf von Sozialhilfebezügerinnen und -bezügern um 30 Prozent gekürzt werden soll.
Das ist ein Schritt in die richtige Richtung.
Von der Motion-Riebli von 2017 ist nicht viel übriggeblieben. Die Regierung hatte einen Kompromiss ausgearbeitet, den das Stimmvolk jetzt angenommen hat. Die SVP hält sich vor, das Gesetz mit einer Initiative «nachzukorrigieren».
Das revidierte Gesetz sieht neben dem Grundbedarf von 997 Franken unter anderem Motivations- und Beschäftigungszuschüsse für Sozialhifebeziehende vor. Neben der SVP haben sich auch die FDP und die Mitte für den Kompromiss der Regierung starkgemacht.
Primäres Ziel des revidierten Gesetzes sei es, Sozialhilfebeziehende in den Arbeitsmarkt zu integrieren, hatte die Regierung argumentiert.
Entsprechend zufrieden ist der Baselbieter Finanzdirektor Anton Lauber (Mitte) am Abstimmungssonntag: «Ich bin froh, dass das Resultat so klar ist.» Der ganzheitliche Blick auf die Sozialhilfe, habe zu diesem Abstimmungserfolg geführt, analysiert Lauber.
SP und die Grünen hatten sich vehement gegen die Vorlage gewehrt. Sie erachten vor allem den Abzug von 40 Franken im Monat als problematisch, da dadurch die schwierige Lage der Sozialhilfebeziehenden weiter verschärft würde.
Linke und Hilfsorganisationen sprechen von «Unsozialhilfegesetz»
Trotz der abgeschwächten Regierungsvorlage blieb der Widerstand gegen die Sozialhilfereform bei Linken und Sozialhilfe-Organisationen bestehen.
Sie sprechen von einem «Unsozialhilfegesetz» und einem «Experiment auf dem Rücken der Ärmsten».
Ich bedaure dieses Resultat. Wir forcieren damit das Stigma gegenüber Armutsbetroffenen.
SP-Präsidentin Miriam Locher vermisst die Menschlichkeit bei diesem Entscheid: «Ich bedaure dieses Resultat. Wir forcieren damit das Stigma gegenüber Armutsbetroffenen.»
Neben SP und Grüne wehren sich unter anderen die Caritas beider Basel, die Heilsarmee Basel, das Pastorale Zentrum der katholischen Kirche Baselland gegen die Vorlage.
Thema ist noch nicht vom Tisch
Trotz klarem Abstimmungsresultat ist der Streit um die Sozialhilfe noch nicht beendet. «Wir werden das Gesetz jetzt kritisch beobachten. Wenn wir sehen, dass es nicht die gewünschten Effekte bringt, werden wir nachjustieren», sagt SVP-Landrat Peter Riebli. Denn im Kompromissvorschlag, den das Stimmvolk jetzt angenommen hat, ist nicht mehr viel von der ursprünglichen Forderung der SVP enthalten.
Wir werden das Gesetz jetzt kritisch beobachten und allenfalls nachjustieren.
Im Abstimmungskampf hatte die SVP bereits eine Initiative ins Spiel gebracht. Jetzt wolle die SVP die Entwicklungen aber knapp zwei Jahre beobachten und dann über eine allfällige Initiative entscheiden, so Riebli.