«Sag JA zu deinem Haus» steht auf dem einen Plakat. «Wohneigentum fördern, aber mit Anstand» auf dem anderen. Eine Volksinitiative, über die am 18. Juni abgestimmt wird, spaltet derzeit den Kanton Solothurn.
Die Initiative verlangt ein Moratorium. An der Besteuerung der Liegenschaften soll frühestens 2032 etwas geändert werden dürfen. Damit soll eine Reform verhindert werden, welche die Regierung plant. Gemäss der Regierung verstösst die Haus-Besteuerung im Kanton Solothurn gegen Bundesrecht.
Das Bundesrecht sieht vor, dass Vermögen grundsätzlich nach seinem Wert zu besteuern ist. Bei Liegenschaften darf es nicht weniger als 70 Prozent des sogenannten Verkehrswerts sein. Im Kanton Solothurn werden Liegenschaften aber viel tiefer besteuert. Nur im Kanton Basel-Landschaft müssen Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer noch weniger bezahlen.
Streitpunkt höhere Steuern
Die Initiative wurde vom Komitee «Jetz si mir draa» lanciert. Dieses hat sich 2022 für generell tiefere Steuern im Kanton Solothurn eingesetzt. Nun will es verhindern, dass Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer mehr Steuern zahlen müssen. Denn das werde bei einer Reform der Haus-Besteuerung passieren, befürchtet das Komitee. Bislang gebe es keinen Gerichtsentscheid, der das aktuelle Solothurner System für bundesrechtswidrig erklärt habe.
Dass eine Reform zu einer Steuererhöhung für Hauseigentümerinnen und -eigentümer führt, sei falsch, entgegnet eine Allianz aus Mitte-Links-Parteien. SP, Mitte, Grüne, GLP und EVP setzen sich für ein Nein zur Initiative ein. Die heutige Methode der Liegenschaftsbewertung stammt aus dem Jahre 1970 und sei hoffnungslos veraltet. Es sei möglich, ungerechte System so zu modernisieren, dass die Gesamtheit der Hausbesitzer nicht stärker zur Kasse gebeten werde.
Initiativkomitee gegen tiefere Steuerabzüge
Für ein Ja zur Initiative setzen sich die SVP, die FDP, der Hauseigentümerverband sowie die Wirtschaftsverbände von Industrie und Gewerbe ein.
Eine zweite Initiative, über die im Kanton Solothurn am 18. Juni abgestimmt wird, verlangt ein weiteres Moratorium. Bis 2032 sollen keine Steuerabzüge gesenkt werden dürfen. Diese Initiative stammt auch vom Komitee «Jetz si mir draa». Es bezeichnet die beiden Vorlagen zusammen als «Zwillingsinitiativen».