Den bürgerlichen Parteien ist in Bern bei einem ihrer Kernthemen kein Abstimmungscoup gelungen. Bernerinnen und Berner sprechen sich klar für höhere Parkier- und Parkkartengebühren aus:
Gebühren für Parkkarten
Stadt Bern: Teilrevision Gebührenreglement
-
JA
24'604 Stimmen
-
NEIN
18'005 Stimmen
Parkieren auf öffentlichen Parkplätzen
Stadt Bern: Teilrevision Gebührenreglement
-
JA
25'832 Stimmen
-
NEIN
16'669 Stimmen
- Die Anwohnenden-Parkkarte für die blaue Zone kostet künftig 492 Franken pro Jahr kosten. Aktuell sind es 264 Franken.
- Teurer werden auch die gebührenpflichtigen Parkplätze. Sie sollen neu 3.30 Franken pro Stunde kosten statt wie bisher 2.20 Franken.
Damit treten folgende Tarife in Kraft:
Gegen diese Erhöhung kämpfte ein bürgerliches Komitee. Es hatte ein Doppelreferendum mit über 3000 Unterschriften zusammengebracht – das waren so viele wie seit 30 Jahren nicht mehr. Die Bürgerlichen witterten Morgenluft, endlich wieder einmal ein Referendum in der von Rot-Grün dominierten Stadt durchzubringen. Daraus wurde nichts.
Die Verliererinnen geben sich kämpferisch: «Mit den 43 Prozent Nein-Stimmen haben wir der links-grünen Mehrheit einen Denkzettel verpasst. Die Botschaft ist klar: so kann es nicht weitergehen», so Milena Daphinoff (Mitte).
Wir werden uns weiterhin engagieren, dass die Stadtkasse nicht über Gebührenerhöhungen saniert wird.
Die Parkkartenerhöhung sei asozial und habe gerade jene Leute getroffen, die sich den Luxus eines Privatparkplatzes nicht leisten können und auf öffentliche Parkfelder angewiesen sind.
«Wir werden uns weiterhin engagieren, dass die Stadtkasse nicht über Gebührenerhöhungen saniert wird», kündigte Stadträtin Simone Richner (FDP) an.
Genugtuung herrschte im rot-grünen Lager. Trotz einer teuren Gegenkampagne habe sich das Stimmvolk entschlossen, einen Beitrag an den Klimaschutz zu leisten und bei den Parkplätzen Kostenwahrheit zu schaffen, teilte die SP mit.
Jetzt müssen rasch weitere Schritte zur Erreichung der Klimaziele folgen.
«Jetzt müssen rasch weitere Schritte zur Erreichung der Klimaziele folgen», sagte GB-Stadträtin Jelena Filipovic. Laut Grüne Freie Liste (GFL) rücken die Parkkarten- und Parkiergebühren näher an die tatsächlichen Kosten, welche Parkfelder und die Bewirtschaftung im öffentlichen Raum tatsächlich verursachen.
Gemeinderat Nause zeigt sich «erstaunt» über das gute Resultat
Der zuständige Gemeinderat Reto Nause (Mitte) zeigte sich «erstaunt» über das gute Resultat. Eigentlich habe er eine Zitterpartie erwartet, sagte er im Interview mit Radio SRF. Die deutliche Zustimmung zeige, dass der Gemeinderat – im Gegensatz zum Stadtrat – eine ausgewogene Vorlage ausgearbeitet habe. «Zudem sind die Parkgebühren seit 20 Jahren nicht mehr erhöht worden», so Nause. Ebenso seien Lenkungsmassnahmen zugunsten von Elektrofahrzeugen hereingepackt worden.