Bei einem Nein zur Revision des Covid-Gesetzs geschähe wohl bis nächsten März nichts. Denn alle Änderungen blieben bis dann in Kraft – so will es die Bundesverfassung. Ab da aber beginnen die Uneinigkeiten.
Befürworter sagen deshalb, man sollte besser auf Nummer sicher gehen und das Gesetz behalten – und damit auch die Grundlage fürs Covid-Zertifikat.
Zu ihnen gehört der Präsident der Konferenz der Kantonsregierungen (KdK), der Bündner FDP-Regierungsrat Christian Rathgeb: Das Zertifikat ermögliche wenigstens ein Leben ohne Schliessungen und erleichtere das Reisen. «Die Prozesse würden wesentlich komplizierter», glaubt er.
Mögliche Probleme beim Reisen
Schwierigkeiten beim Reisen seien bei einem Nein tatsächlich nicht auszuschliessen, heisst es auch beim Schweizer Reiseanbieter Hotelplan. Zwar seien die Folgen schwierig abzuschätzen, sagt Mediensprecherin Bianca Gähweiler. Doch sie vermutet: «Das Reisen ins Ausland könnte deutlich komplizierter werden.»
Das Reisen ins Ausland könnte deutlich komplizierter werden.
Bei einem Nein könne die Schweiz jedenfalls EU-Zertifikate nicht mehr anerkennen, schreibt das Bundesamt für Gesundheit (BAG). Das wiederum würde wohl die EU nicht akzeptieren, so das BAG.
Neues Gesetz nur fürs Zertifikat?
Gegnerinnen des Gesetzes wie SVP-Nationalrätin Martina Bircher hingegen argumentieren, dass das Parlament bis März eine neue Lösung finden könnte.
Das allerdings gehe nicht, heisst es beim Bund. Nach einem Volksnein zu einem dringlichen Gesetz könne der Bund nicht ein neues dringliches Gesetz beschliessen, sagte Gesundheitsminister Alain Berset kürzlich in den CH-Media-Zeitungen.
SVP-Nationalrätin Bircher kontert und sagt, für Reisen ins Ausland brauche es schon heute kein Zertifikat. «Jene Länder, die eine Impfbestätigung wollen, akzeptieren auch das gelbe Impfbüchlein», sagt sie.
Gesetz steckt Handlungsspielraum ab
Doch bei der Abstimmung am 28. November geht es nicht nur ums Zertifikat. Zu den Änderungen im Covid-19-Gesetz gehören unter anderem auch weitere Finanz- und Wirtschaftshilfen.
Betroffen sind etwa eine mögliche Ausweitung der Kurzarbeitsentschädigung, um Härtefall-Hilfen für weitere Unternehmen oder um einen Schutzschirm für Grossveranstaltungen. Das alles schaffe Planungssicherheit, sagt KdK-Präsident Rathgeb. «Das Covid-19-Gesetz gibt uns einen Handlungsspielraum – auch für die Zukunft.»
Irgendwann müssen wir wieder ohne Maske leben und zurück zur Normalität.
Manche Wirtschaftshilfen sind allerdings ohnehin bis Ende Jahr begrenzt. Andere laufen etwas länger, können aber verlängert werden. Da fragen sich Gegnerinnen wie SVP-Nationalrätin Bircher, wie lange man denn noch im Pandemiemodus verharren solle. «Irgendwann müssen wir aufhören, Steuergelder zu verschenken, irgendwann müssen wir wieder ohne Maske leben und zurück zur Normalität.»
Gerade Massnahmen wie eine Maskentragpflicht kann der Bundesrat in der besonderen Lage allerdings gestützt auf Epidemiengesetz weiterhin anordnen. Und das wiederum hängt auch vom weiteren Pandemieverlauf ab.