In Belprahon gaben sieben Stimmen den Ausschlag:
121 Stimmen, genau die Hälfte aller Stimmberechtigten, votierten für den Verbleib beim Kanton Bern. 114 votierten für den Wechsel zum Kanton Jura.
In Sorvilier stimmte eine Zweidrittelsmehrheit für den Status quo:
121 Stimmen für Bern, 62 Stimmen für den Kanton Jura.
«In Belprahon kippte die Stimmung völlig, vom Volksfest zur Beerdigung», schildert Rolf Dietrich vom Schweizer Fernsehen SRF seine Eindrücke beim Verkünden des Resultats. Die Berntreuen seien kaum sichtbar gewesen. Als SVP-Nationalrat Manfred Bühler in Belprahon auftauchte, sei er beschimpft und aus dem Dorf gejagt worden.
Wenn die Polizei nicht da gewesen wäre, wäre es zu Handgreiflichkeiten gekommen.
Ganz anders in Sorvilier. «Da feierten die Berntreuen schon vor dem offiziellen Resultat», hat Mirjam Spreiter vom Schweizer Fernsehen beobachtet. «Der Jubel war riesig, als das Ergebnis feststand.» Allerdings nicht bei allen: Sorvilier bleibe im Gefängnis, liess sich Sorviliers autonomistischer Gemeinderat Jean-Marie Kohler zitieren.
Michel Leuenberger, der Gemeindepräsident von Belprahon, nimmt das Ergebnis gelassen. «Bei uns ist es nicht das erste Mal knapp. Bei der Jura-Abstimmung 2013 hatten wir ein Patt von 110 gegen 110 Stimmen.» Gräben müsse man nicht zuschütten. «Es ist ruhig. Das gibt sich in ein paar Tagen schon wieder».
Berner Regierung erleichtert und versöhnlich
«Es ist ein sehr gutes Zeichen, dass unsere Strukturen und unsere Anstrengungen für die französischsprachige Minderheit auch für diese Gemeinden stimmt», reagierte Regierungspräsident Bernhard Pulver. Für Bern ist der Jura-Konflikt damit endgültig erledigt.
Enttäuscht war auf der anderen Seite die Regierung des Kantons Jura. Es bleibe nach dem Urnengang ein schaler Nachgeschmack. Aber man akzeptiere das Ergebnis. Die Separatisten allerdings haben bereits bekanntgegeben, der Kampf sei nicht zu Ende.
Nun ist die Justiz am Zug
Damit ist Moutier die einzige Gemeinde, die in den Kanton Jura wechselt. Gegen die Abstimmung im Juni 2017, aber auch gegen die Urnengänge in Belprahon und Sorvilier sind noch eine ganze Reihe Beschwerden hängig.
«Es ist gut für die Demokratie, wenn die Justiz die Richtigkeit von Urnengängen feststellt», so Regierungspräsident Bernhard Pulver diplomatisch. Und sonst wäre es laut Pulver nicht das erste Mal, dass in der Schweiz eine Abstimmung wiederholt werden muss.