Die Entscheidung in Belprahon: Belprahon hat einen Wechsel zum Kanton Jura abgelehnt. Der Entscheid fiel hauchdünn mit 121:114 Stimmen. Die Stimmbeteiligung betrug 98 Prozent, wie die Gemeinde mitteilte. Belprahon hat 242 Stimmberechtigte.
Reaktion in Belprahon: «Die Stimmung kippte völlig – vom Volksfest zur Beerdigung», schildert SRF-Korresponent Rolf Dietrich die Verkündung des Resultats. Die Berntreuen seien kaum sichtbar gewesen. Als SVP-Nationalrat Manfred Bühler in Belprahon auftauchte, sei er beschimpft und aus dem Dorf gejagt worden. «Wenn die Polizei nicht da gewesen wäre, wäre es zu Handgreiflichkeiten gekommen.»
Die Entscheidung in Sorvilier: Hier fiel das Resultat deutlicher aus: 121 Stimmende votierten für den Verbleib beim Kanton Bern – nur 62 dagegen. Sorvilier wäre im Fall eines Wechsels zur Enklave geworden.
Reaktion in Sorvilier: Ganz anders als in Belprahon war die Stimmung in Sorvilier. «Da feierten die Berntreuen schon vor dem offiziellen Resultat», berichtet SRF-Korrespondentin Mirjam Spreiter: «Der Jubel war riesig, als das Ergebnis feststand.» Allerdings nicht bei allen: Sorvilier bleibe «im Gefängnis», liess sich Sorviliers autonomistischer Gemeinderat Jean-Marie Kohler zitieren.
Moutier wechselt in den Jura: Moutier hatte im Juni in einer aufsehenerregenden Volksabstimmung den Übertritt zum Jura beschlossen. Moutier ist somit der einzige bernjurassische Ort, der jetzt von Bern in den Kanton Jura wechselt.
Gibt es Beschwerden? Nach dem Nein von Belprahon kündigte das autonomistische Ja-Komitee eine Beschwerde an. Die Befürworter stören sich daran, dass eine Abstimmung durchgeführt wurde, obwohl der Kantonswechsel von Moutier aufgrund zahlreicher Rekurse noch nicht rechtskräftig ist. In Sorvilier ging bereits im Vorfeld eine Beschwerde ein. Die Abstimmungsbotschaft des autonomistisch dominierten Gemeinderats sei unvollständig und irreführend, monierten sechs Einwohner. Klar ist schon jetzt: Die Juristen werden sich wie auch im Fall Moutier noch länger mit dem Urnengang befassen müssen.
So reagiert der Kanton Bern: Die Berner Regierung zeigte sich befriedigt über das Abstimmungsergebnis. «Die Demokratie hat gesprochen», sagte Regierungspräsident Bernhard Pulver und rief alle Beteiligten auf, nun nach vorn zu schauen. Der Prozess zur Lösung der Jurafrage sei abgeschlossen.
So reagiert der Kanton Jura: Die jurassische Kantonsregierung verhehlte ihre Enttäuschung nicht. Die Resultate in Sorvilier und Belprahon seien aber zu akzeptieren. Man werde sich nun auf die Arbeiten für den Transfer von Moutier zum Kanton Jura konzentrieren, sagte Regierungspräsidentin Nathalie Barthoulot.
Die Bedeutung für die Jurafrage: Mit den Urnengängen in Moutier, Belprahon und Sorvilier gilt die jahrzehntelange Jurafrage offiziell als gelöst. Das haben die Kantone Bern und Jura 2012 so mit dem Bund vereinbart.