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Gesammelte Wahl- und Abstimmungsresultate aus Aargauer Gemeinden
Aus Regionaljournal Aargau Solothurn vom 12.03.2023. Bild: SRF
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Abstimmungen Kanton Aargau Resultate aus den Aargauer Gemeinden von A-Z

Grosse Fusion in Region Baden ist Tatsache, neue Kiesgrube in Birmenstorf wird bewilligt: Hier finden Sie Wahl- und Abstimmungsergebnisse aus Aargauer Gemeinden. Die Ergebnisse sind nach Gemeinden alphabetisch geordnet. Die Aufzählung ist nicht abschliessend.

Baden

Die Fusion mit Turgi ist beschlossene Sache. Nach dem überdeutlichen Ja aus Turgi sagt auch die Badener Stimmbevölkerung deutlich Ja zum Zusammenschluss mit der Nachbargemeinde. Der Ja-Stimmen-Anteil liegt in Baden bei 59,2 Prozent, 3123 Leute stimmen der Fusion zu, 2551 legen ein Nein in die Urne. Mit der Fusion von Baden und Turgi entsteht die neu grösste Stadt im Aargau, mit rund 23'000 Einwohnerinnen und Einwohnern überholt Baden nun die bisherige grösste Gemeinde Aarau. Obwohl es in Baden neben der Fusion keine anderen Abstimmungen gab, ist die Stimmbeteiligung mit 43,1 Prozent relativ hoch.

Blick von erhöhter Lage auf Bahnhof und Dorf Turgi
Legende: Blick auf Turgi, das nach der bewilligten Fusion ab 2024 zu einem Stadtteil von Baden wird. SRF/Stefan Brand

In einer Mitteilung freuen sich der Badener Stadtammann Markus Schneider und der Turgemer Gemeindeammann Adrian Schoop über die bewilligte Fusion. Turgi biete als neuer Stadtteil von Baden viel Entwicklungspotential, sagt Schneider, während Schoop froh ist, dass es gelungen ist, die Stimmbürgerinnen und -bürger von den Vorteilen des Zusammenschlusses zu überzeugen.

Bevor Baden und Turgi per 1. Januar 2024 offiziell fusionieren gibt es noch einiges zu tun. Unter anderem müssen in Turgi diesen Herbst Wahlen für den Badener Einwohnerrat organisiert werden. Bis zum Ende der laufenden Legislatur 2025 werden übergangsmässig acht Vertreterinnen und Vertreter aus Turgi zusätzlich ins sonst 50-köpfige Badener Stadtparlament gewählt.

Berikon

In der Ersatzwahl für einen Sitz im Gemeinderat setzt sich Stefan Bieri mit 412 Stimmen klar durch. Bieri tritt somit die Nachfolge von Thomas Trüb an, der im vergangenen Herbst aus gesundheitlichen Gründen per sofort aus dem Gemeinderat zurückgetreten ist.

Birmenstorf

Knappes Ja zur neuen Kiesgrube: Nach einem emotionalen Abstimmungskampf sagt die Stimmbevölkerung in Birmenstorf bei Baden knapp Ja zum Ersatz der bestehenden Kiesgrube mit einer neuen Grube im Gebiet Grosszelg, mit 567 Ja- zu 511 Nein-Stimmen. Die neue Kiesgrube hat im Dorf stark polarisiert und für einige Emotionen gesorgt. Die Gemeindeversammlung hatte die Kiesgrube noch abgelehnt, wegen des Lastwagenverkehrs. Daraufhin ergriff eine Gruppe aus Birmenstorf das Referendum und verwies hier insbesondere auf den wirtschaftlichen Nutzen, den die Kiesgrube der Gemeinde bringt. Dass die Frage im Dorf einige Leute bewegt, lässt sich auch an der mit 56,1 Prozent relativ hohen Stimmbeteiligung ablesen.

Plakat mit einer grünen Wildsau und Werbung für Annahme der neuen Kiesgrube
Legende: Plakat der Befürworter:innen einer neuen Kiesgrube in Birmenstorf. SRF/Stefan Ulrich

Brugg

Bei der Wahl eines neuen Richters bzw. einer Richterin am Bezirksgericht Brugg für den Rest der Amtsperiode bis 2024 setzt sich im ersten Wahlgang der FDP-Mann Marco Leber durch. Er holt 3737 Stimmen über 1000 Stimmen mehr als seine Konkurrentin Angelika Curti-Stössel (Mitte).

Dürrenäsch

Nein zum Budget fürs laufende Jahr: Die Stimmbevölkerung in der Gemeinde im Bezirk Kulm lehnt das Budget 2023 ab, mit 347 Nein- zu 231 Ja-Stimmen. Grund für das Nein dürfte eine grosse Steuererhöhung sein. Der Gemeinderat wollte den Steuerfuss um 13 Punkte erhöhen, von 105 auf 118 Prozent. Laut Gemeinderat sei diese Erhöhung nötig um in die Schaffung von dringend benötigtem neuem Schulraum zu investieren. In Dürrenäsch waren die Steuern in den letzten Jahren schon mehrmals erhöht worden, vor vier Jahren lag der Steuerfuss in der Gemeinde zwischen Wynen- und Seetal noch bei 85 Prozent.

Erlinsbach

Das solothurnische und das aargauische Erlinsbach können gemeinsam mehrere Schulanlagen neu bauen. Das Stimmvolk der beiden Gemeinden hat drei Krediten von insgesamt gut 25 Millionen Franken zugestimmt. Die Zustimmungsraten lagen bei allen drei Projekten bei über 70 Prozent. Gebaut wird bei den Schulanlagen Kretz und Bläuen auf der Aargauer Seite. Es entsteht ein neuer Kindergarten (3.5 Mio.), ein Primarschulhaus (rund 5.5 Mio.), zudem wird die Oberstufe mitsamt Turnhalle saniert (16 Mio.).

Hägglingen

Befürworter einer Begegnungszone am Rand des Dorfzentrums setzen sich durch: Der 1,8-Millionen-Franken-Kredit für die Sanierung einer Strasse wird vom Stimmvolk abgelehnt mit 377 Nein- zu 337 Ja-Stimmen. Der Gemeinderat und die Gemeindeversammlung wollten die Geissmann-Ackermann-Strasse «nur» sanieren. Dagegen wehrte sich eine Gruppe per Referendum. Sie forderte, dass die Strasse nicht nur saniert, sondern durch die Sanierung in eine Begegnungszone umgewandelt wird zur Förderung des öffentlichen und des Langsam-Verkehrs.

Nach der Ablehung des Sanierungskredites wird sich der Gemeinderat nun vertieft mit dieser Forderung beschäftigen müssen.

Neben dieser Abstimmung wurde in Hägglingen ein freier Sitz im Gemeinderat neu vergeben. Hier setzt sich SVP-Kandidatin Sonja Gass klar durch mit über 75 Prozent der Stimmen.

Hallwil

In einer Kampfwahl in Hallwil wird der 46-jährige André Stauber neu in den Gemeinderat gewählt. Der parteilose Stauber setzt sich relativ klar gegen seine beiden Konkurrenten durch. Er ersetzt im Gemeinderat Christian Müller, der im September verstorben ist.

Islisberg

Wenig überraschend bleibt ein Sitz im Gemeinderat der Gemeinde Islisberg leer. Im Dorf im Bezirk Bremgarten hatte sich niemand offiziell als Kandidat oder Kandidatin für die Wahl angemeldet. Da die Wahl trotzdem durchgeführt wurde, verteilten sich die total 35 eingegangenen Stimmen (Wahlbeteiligung 20.2 Prozent) auf diverse Personen, jedoch erhielt niemand mehr als sechs Stimmen. Es braucht somit eine weitere Wahl, um den freien Sitz im Gemeinderat zu besetzen.

Immerhin konnte in Islisberg mit Stefan Farrér ein neuer Vizeammann gewählt werden. Farrér war der einzige offizielle Kandidat und erhielt 80 von total 90 gültigen Stimmen.

Niederlenz

Wechsel an der Gemeindespitze: Neue Frau Gemeindeammann im Dorf bei Lenzburg ist Rita Eigensatz von der FDP. Die 57-Jährige setzt sich äusserst klar gegen ihre Konkurrentinnen und Konkurrenten durch und erhält 393 von total 462 Stimmen. FDP-Frau Eigensatz löst den bisherigen Gemeindeammann Jürg Link von der SP ab.

Oberrüti

Im zweiten Anlauf wird Urban Stenz neu in den Gemeinderat gewählt, er setzt sich mit 361 Stimmen deutlich gegen seinen Konkurrenten Van Hai Le durch. Speziell ist, dass Stenz im ersten Wahlgang noch gar nicht angetreten ist, er meldet sich erst, nachdem ein anderer Kandidat nach dem ersten Wahlgang seinen Rückzug erklärt hatte. Im besagten ersten Wahlgang lag eigentlich der nun geschlagene Van Hai Le klar in Front.

Rheinfelden

Für die Ersatzwahl eines Gerichtspräsidenten bzw. einer Gerichtspräsidentin am Bezirksgericht Rheinfelden braucht es einen zweiten Wahlgang am 18. Juni. Im ersten Durchgang übertrifft keiner der drei Kandidaten das absolute Mehr. Mit 2514 Stimmen schnitt SP-Kandidat Bastian Björn am besten ab, vor SVP-Vertreter Emanuel Suter (1865 Stimmen) und FDP-Kandidat Matthias Meier (1430 Stimmen).

Rottenschwil

In einer hauchdünnen Entscheidung wird Peter Huber neu in den Gemeinderat der Freiämter Gemeinde gewählt. Der 65-jährige Huber erhält im zweiten Wahlgang dieser Ersatzwahl 136 Stimmen und damit nur zwei Stimmen mehr als sein 59-jähriger Konkurrent Jürg Walker.

Schwaderloch

Neuer Gemeinderat in der Fricktaler Gemeinde ist Roger Weber, er wurde als einziger Kandidat klar gewählt.

Turgi

Deutliches Ja zur grossen Fusion: Wie erwartet sagt in der Gemeinde Turgi eine grosse Mehrheit der Stimmbevölkerung Ja zur Fusion mit der Stadt Baden. Bei einer relativ hohen Stimmbeteiligung von 50,5 Prozent gab es 666 Ja- und nur 111 Nein-Stimmen, das entspricht einem Ja-Stimmen-Anteil von 86 Prozent.

Villmergen

SVP verliert freien Sitz im Gemeinderat: Als Ersatz für Rosmarie Schneider (SVP), die aus Villmergen wegzieht und deshalb aus dem Gemeinderat zurücktritt, wählt die Stimmbevölkerung den parteilosen Fabian Lupp. Er setzt sich mit 57 Prozent der Stimmen vor seinem SVP-Konkurrenten Max Greuter durch.

Vordemwald

Deutliches Nein zum Budget: Das Stimmvolk in der Gemeinde im Bezirk Zofingen lehnt das Budget für das laufende Jahr klar ab, mit 509 Nein- zu 306 Ja-Stimmen. Grund für die Ablehnung ist eine geplante Steuererhöhung, der Gemeinderat wollte den Steuerfuss von 113 auf 117 Prozent erhöhen. Die SVP hatte dagegen das Referendum ergriffen. Weil die Gemeinde Vordemwald nach dem Volks-Nein nun noch kein gültiges Budget für das laufende Jahr hat, darf die Gemeinde nur dringliche Ausgaben tätigen.

Wettingen

Die zweitgrösste Aargauer Gemeinde hat nun auch ein Budget für das laufende Jahr. In Wettingen sagt das Stimmvolk im zweiten Anlauf deutlich Ja zum Budget, mit 3447 Ja- zu 594 Nein-Stimmen. Mit dem nun bewilligten Budget bleibt der Steuerfuss in Wettingen unverändert bei 95 Prozent. Den erste Budgetentwurf mit einer Steuererhöhung auf 98 Prozent hatte das Stimmvolk abgelehnt.

Würenlos

Der jahrzehntelange Kampf ums geplante Alterszentrum kann weitergehen: Die Stimmbevölkerung sagt mit 67 Prozent Ja-Stimmen deutlich Ja zu einem Kredit von 250'000 Franken für das weitere Verfahren. Eingesetzt wird dieses Geld nun für einen Rechtsstreit mit der kantonalen Denkmalpflege. Diese hat sich gegen den geplanten Neubau des Alterszentrums gewehrt, weil direkt hinter dem Neubau ein denkmalgeschützter Kirchturm steht. Die Gemeinde Würenlos im Bezirk Baden plant bereits seit 40 Jahren an einem neuen Alterszentrum, der Standort auf der Zentrumswiese ist allerdings umstritten.

Visualisierung eines dreistöckigen Baus.
Legende: Visualisierung des geplanten Alterszentrums auf der Würenloser Zentrumswiese. zvg: Gemeinde Würenlos

Zofingen

Die Stadt Zofingen hat künftig einen Stadtpräsidenten bzw. eine Stadtpräsidentin und nicht mehr einen Stadtammann bzw. eine Frau Stadtammann. Die Stimmbevölkerung sagt sehr deutlich Ja zu einer Änderung der Amtsbezeichnung, mit 2012 Ja- zu 889 Nein-Stimmen bei einer Stimmbeteiligung von 35,5 Prozent. Der Volksentscheid hat eine besondere Bedeutung: In Zofingen wurde 2021 erstmals eine Frau an die Spitze der Stadt gewählt. Die Grüne Christiane Guyer wird nun fortan aber nicht mehr Frau Stadtammann sein, sondern Stadtpräsidentin.

Die Amtsbezeichnung «Ammann» ist im Aargau seit Jahren umstritten, verschiedene Gemeinden haben sie bereits abgeschafft, da sie aus einer Zeit stammt, als nur Männer politische Ämter ausüben durften. Ab 2026 soll die alte Bezeichnung im ganzen Kanton verschwinden, das verlangt eine vom Kantonsparlament knapp überwiesene Forderung an die Regierung.

Ja zum neuen Schulhaus

Die Zofinger Stimmbevölkerung sagte ausserdem sehr deutlich Ja zu einem Kredit von knapp 44 Millionen Franken für den Neubau eines Oberstufenzentrums, hier war die Zustimmung noch klarer, mit 82 Prozent Ja-Stimmen. Das neue Schulhaus und eine Turnhalle werden neben der bisherigen Bezirksschule gebaut. Nötig ist der Ausbau, weil in der Stadt Zofingen immer mehr Kinder und Jugendliche wohnen und weil auch Kinder aus den angrenzenden Gemeinden Brittnau und Strengelbach in Zofingen die Oberstufe besuchen.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 12. März 2023, 11:03 Uhr ; 

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