Am Schluss fiel das Resultat schon fast überraschend deutlich aus. In der Stadt Baden legten fast 60 Prozent der Abstimmenden ein Ja zur Fusion mit der Nachbargemeinde Turgi in die Urne, dies bei einer relativ hohen Stimmbeteiligung von 43.1 Prozent.
Gemeindefusion
Baden: Zusammenschluss der Gemeinden Baden und Turgi
-
JA
3'123 Stimmen
-
NEIN
2'151 Stimmen
Noch viel klarer fiel die Zustimmung wie erwartet in Turgi aus. Im Dorf mit rund 3000 Einwohnerinnen und Einwohnern kletterte der Anteil Ja-Stimmen auf über 80 Prozent, bei einer Stimmbeteiligung von 50.5 Prozent.
Gemeindefusion
: Zusammenschluss der Gemeinden Baden und Turgi
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JA
0 Stimmen
-
NEIN
0 Stimmen
Nach diesem Abstimmungssonntag ist somit klar: Im Aargau wird die bevölkerungsmässig grösste Stadt künftig Baden heissen. Nach Vollzug der Fusion mit Turgi per 1. Januar 2024 zählt Baden knapp 23'000 Einwohnerinnen und Einwohner und überholt damit die beiden bisherigen Spitzenreiter Aarau und Wettingen.
Im Vorfeld der Abstimmung hatten sich alle Parteien ausser der SVP hinter die Fusion gestellt und es schien eine stabile Mehrheit zugunsten des Zusammenschlusses zu geben. Dennoch war die Erinnerung an eine andere, gescheiterte, Fusion mit ähnlicher Ausgangslage bei allen noch sehr präsent und sorgte für Verunsicherung.
Erleichterung nach Überwindung des Fusionstraumas
In einer ersten Reaktion sprach der Badener Stadtammann Markus Schneider (Mitte) von einer «riesengrossen Freude in diesem wunderschönen Moment», er zeigte sich aber auch erleichtert über die Deutlichkeit des Resultates.
Vor zwölf Jahren scheiterte völlig überraschend die Fusion zwischen Baden und der Nachbargemeinde Neuenhof in einer hauchdünnen Entscheidung. Das sorgte für eine Art Fusionstrauma in der Stadt. «Ich hatte zwar keine Albträume, kann aber nicht verhehlen, dass das im Hintergrund immer etwas mitgeschwungen ist», sagt der spürbar erleichterte Schneider an einem Fusions-Apéro am Sonntagnachmittag in Turgi.
Das ist für die ganze Gemeinde ein wunderbarer und auch ein historischer Moment.
Sein Amtskollege Adrian Schoop, Gemeindeammann von Turgi, erinnerte daran, dass Turgi sich vor genau 140 Jahren von Gebenstorf gelöst hatte und nun mit Baden fusioniere: «Das ist für die ganze Gemeinde ein wunderbarer und auch ein historischer Moment.» In beiden Gemeinden freue man sich nun auf die neuen Entwicklungsmöglichkeiten.
Für Baden sind die Vorteile hauptsächlich neue Baulandreserven, über die Turgi im Gegensatz zu Baden noch in grösserem Umfang verfügt. Davon könnten Private, Wirtschaft und Gewerbe sicherlich profitieren, sagen die Befürwortenden der Fusion. Daneben profitiere die fusionierte Gemeinde von Synergien und habe als grösste Aargauer Stadt nun auch mehr Gewicht bei regionalen und kantonalen Fragen, zum Beispiel in der Verkehrsplanung im Schienen- und Strassenbereich.
Weniger euphorisch ist die Stimmung am Sonntagnachmittag bei der Badener SVP, die sich als einzige gegen die Fusion ausgesprochen hatte. Man heisse Turgi natürlich herzlich willkommen, sagt auf Anfrage Präsident Mike Rinderknecht. Nun müssten die gemachten Versprechen aber eingelöst werden und das koste etwas: «Die Stadt Baden läuft nun noch tiefer in die Verschuldung, weil man in Turgi Investitionen aufholen muss.»
Dass die Fusion nun einiges zu tun gibt, das sehen auch die Befürwortenden so. Baden und Turgi müssten in Verwaltung, Politik, Wirtschaft und Bevölkerung zusammenfinden. Die Chancen würden hier aber klar die Risiken überwiegen.