Alles ist wie immer, oder zumindest fast. Wie immer im Sommer steht das AKW Mühleberg still für die Jahresrevision. 46 von 240 Brennstäben werden dieses Mal ersetzt – mehr als sonst. Die laufende Revision ist die letzte, bevor das Kernkraftwerk am 20. Dezember 2019 abgeschaltet wird.
Für den Betriebsleiter Roland Bönzli läuft alles «wie immer». Zwar würden etwas mehr Arbeiten ausgeführt als in anderen Jahren, sagte der Betriebsleiter.
Arbeiten, die normalerweise im Zweijahresrhythmus durchgeführt werden, würden wegen der Abschaltung des Kraftwerks in gut fünfzehn Monaten jetzt bei dieser Revision durchgeführt.
350 Mitarbeitende zusätzlich sind derzeit auf dem AKW-Gelände am Arbeiten. Damit verdoppelt sich die Belegschaft. Das zeigt sich auch in der Wäscherei. 8 Tonnen Wäsche kommen pro Woche zusammen. Wer im Reaktor-Gebäude arbeitet, trägt von Kopf bis Fuss spezielle Kleidung: Socken, Unterwäsche, Ganzkörper-Overalls. Weil keine grossen Nachrüstungen nötig seien, ist es etwas weniger zusätzliches Personal als in anderen Jahren.
In der Nacht auf den 19. August war das Kernkraftwerk vor den Toren Berns für die letzte Jahresrevision seiner Geschichte vom Netz genommen worden. Die Revision dauert vier Wochen. Zu sehen war während einer Führung für Medienleute etwa, wie Spezialisten im Innern des Reaktordruckbehälters mithilfe einer Kamera Untersuchungen vornahmen. Während der Revision wird dieser Behälter oben geöffnet.
Die Betreiberin des AKW Mühleberg, der Berner Energiekonzern BKW, hat Mitte Juni vom Bund die Stilllegungsverfügung für das AKW Mühleberg erhalten. Damit wird in der Schweiz Ende 2019 erstmals einem kommerziellen Kernkraftwerk der Stecker gezogen.
Nachrüstung lohnt sich nicht mehr
Dass das mittlerweile 46-jährige AKW stillgelegt werden soll, entschied die BKW bereits im Jahr 2013. Der Energiekonzern kam zum Schluss, dass sich eine Nachrüstung nicht mehr lohne. Unverzüglich nach Ende des Leistungsbetriebs Ende 2019 will die BKW mit den Vorbereitungen für den Rückbau des Kernkraftwerks beginnen. Die Kosten des Rückbaus sind noch unklar.