Im Dezember 2019 ist Schluss, dann geht das Atomkraftwerk Mühleberg nach 47 Betriebsjahren vom Netz. Ein Entscheid, den das Unternehmen BKW 2013 gefällt hatte, unter der damals recht neuen Konzernleiterin Suzanne Thoma.
SRF News: 2013 haben Sie zusammen mit den leitenden Gremien der BKW entschieden, das AKW Mühleberg Ende 2019 abzustellen. Wie kam es zu diesem Entscheid?
Suzanne Thoma: Bei diesem Entscheid ging es darum, etwas, das für uns als BKW zentral ist, freiwillig aufzugeben und nicht unter Zwang.
Mühleberg freiwillig aufzugeben – darauf sind wir stolz.
Darauf sind wir stolz. Gleichzeitig hat es den Entscheid aber auch schwierig gemacht.
Was hat den Entscheid denn so schwierig gemacht?
Es ist eine Frage der Unternehmenskultur und die ist für ein Unternehmen fundamental. Mühleberg war für uns identitätsstiftend. Wir waren jemand in dieser Schweizer Stromlandschaft. Ein solches Werk freiwillig stillzulegen, da war schon eine sehr detaillierte Analyse nötig und eine intensive Auseinandersetzung. Wir haben nicht einfach sagen können, wir haben keine Lust mehr und machen das jetzt einfach nicht mehr.
Das AKW Mühleberg läuft noch ein Jahr, die Brennelemente bleiben noch bis 2024 im Innern des Werks. Wie können Sie die Sicherheit während der Rückbauphase gewährleisten?
Die Sicherheit ist auf jeden Fall gewährleistet. Die Brennelemente gehen in ein separates Kühlbecken, das autark funktioniert. Zudem werden nur gewisse Rückbauschritte unternommen, während die Brennelemente noch auf dem Areal sind.
Die BKW betritt mit dem Rückbau des AKW Mühleberg Neuland in der Schweiz.
Technisch gesehen ist es weniger Neuland, aber organisatorisch und rechtlich ist es für die Schweiz definitiv Neuland.
In organisatorischer und rechtlicher Hinsicht ist der Mühleberg-Rückbau Neuland.
Wir müssen mit den Behörden zusammen einen Weg finden, wie wir das Projekt verfahrenstechnisch korrekt abwickeln, also genau klären, wer wann welche Verantwortung hat.
Das Gespräch führte Joël Baumann.