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Zwei Zürcher Architekten geben dem Bahnhof Stadelhofen ein neues Gesicht
Aus Regionaljournal Zürich Schaffhausen vom 24.11.2019. Bild: SRF
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Architektenduo für Stadelhofen «Wir wollen nicht in die Fussstapfen von Calatrava treten»

Christian Hönger und Lorenzo Giuliani kommen in die Kränze. Das Erbe Calatravas treten sie gelassen an.

Über 80'000 Passagiere verkehren täglich am Bahnhof Stadelhofen. Nun erhält er ein viertes unterirdisches Geleise mit Perronanlage. Gleichzeitig wird das denkmalgeschützte Bahnhofsgebäude saniert. Den prestigeträchtigen Ausbau realisiert das Zürcher Architektenduo Giuliani Hönger Architekten.

Lorenzo Giuliani und Christian Hönger haben sich mit ihrem Siegerprojekt gegen Stararchitekt Santiago Calatrava durchgesetzt. Calatrava hat den bestehenden Bahnhof gebaut. Wie gehen Giuliani und Hönger mit dem grossen Druck um? Und welches ist ihr persönliches Herzstück im neuen Entwurf? Darüber sprechen die Architekten als Regionaljournal-Wochengäste.

Giuliani Hönger Architekten

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1991 gründeten Lorenzo Giuliani und Christian Hönger ihr gemeinsames Architekturbüro. Beide haben an der ETH Zürich studiert und an verschiedenen Hochschulen unterrichtet. Lorenzo Giuliani wurde 1962 in St. Moritz geboren, Christian Hönger 1959 in Zürich.

SRF News: Sie dürfen den Bahnhof Stadelhofen ausbauen. Ist das für Architekten nicht wie sechs Treffer im Lotto?

Lorenzo Giuliani: Wir hatten natürlich sehr Freude. Sonst hätten wir ja bei dem Wettbewerb nicht mitgemacht. Bis jetzt konnten wir noch nicht feiern, wir holen das aber nach. In zehn Tagen feiern wir mit dem ganzen Team.

Sie sind im Wettbewerb gegen Santiago Calatrava angetreten, gegen den Architekten, der den Bahnhof Stadelhofen gebaut hat. Wie war das für sie?

Lorenzo Giuliani: Ab dem Moment, als wir erfahren haben, dass auch Santiago Calatrava sich am Wettbewerb beteiligt, waren wir überzeugt, dass es ein faires Verfahren ist. Ein Verfahren, bei dem derjenige mit dem besten Konzept gewinnt.

Christian Hönger: Das Werk, das Santiago Calatrava geschaffen hat, ist zweifellos sehr bedeutend und auch identitätsstiftend für diesen Ort. Das respektieren wir mit unserem Projekt maximal.

Hatten sie Kontakt mit Santiago Calatrava?

Lorenzo Giuliani: Nein, aber den brauchen wir auch nicht. Es wäre falsch gewesen, wenn wir versucht hätten, in seine Fussstapfen zu treten. Wir entwickeln unser eigenes Projekt und setzen nicht auf das Fortführen einer bestehenden Architektursprache.

Sie erweitern ein Gebäude, das als architektonisches Kunstwerk gilt. Wie gehen Sie mit dem Druck um?

Christian Hönger: Für uns war das eher Ansporn als Druck. Es hat uns dazu motiviert, ein Projekt mit eigenem Charakter zu erschaffen.

Lorenzo Giuliani: Entscheidend ist, dass wir unsere eigenen Themen bearbeiten, einfach mit möglichst hohem Respekt gegenüber Santiago Calatrava. Wir haben unsere eigenen Interessen. Ich denke, das ist der richtige Weg. So gibt es auch keinen Druck.

Der neue Bahnhof Stadelhofen soll 2035 eröffnet werden. Kritische Stimmen prognostizerien, dass es dann bereits ein fünftes Gleis braucht. Was entgegnen Sie?

Lorenzo Giuliani: Zu dieser Frage können wir nichts sagen. Wir mussten die Bestellung der SBB natürlich eins zu eins übernehmen. Wir kennen auch die Bedürfnisstudie nicht.

Christian Hönger: An sich hätte es schon Platz für ein fünftes Gleis. Aber die SBB hat ja erhoben, dass ein viertes Gleis langfristig sinnvoll ist.

Unklar ist noch, ob Santiago Caltarava nun eine Beschwerde einreicht oder sogar vor Gericht zieht. Sind sie darauf vorbereitet?

Lorenzo Giuliani: Das betrifft uns nur indirekt. Das werden die SBB behandeln müssen. Uns wurde aber signalisiert, dass man sehr gut darauf vorbereitet wäre.

Das Gespräch führte Nadine Markwalder.

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