Am Sonntag startet die neue Saison für das Bergwerk in Herznach. Das ausgediente Eisenerz-Abbaugebiet soll für Besucherinnen und Besucher noch attraktiver werden. Deshalb investiert ein Verein tausende von Stunden Fronarbeit.
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Zuerst ein Blick zurück in die Geschichte: 1937 wird das Bergwerk in Herznach eröffnet. Seine Blütezeit erlebt es während des Zweiten Weltkriegs. Im Jahr 1941 arbeiten rund 140 Männer in den Stollen, verstärkt durch 40 internierte Polen. Die Schweiz will sich selber mit Eisenerz versorgen.
Knapp dreissig Jahre später ist das Bergwerk wirtschaftlich am Ende. Die Konkurrenz aus dem Ausland ist zu gross geworden. 1967 wird das Werk geschlossen. Anschliessend verfallen die Gebäude, die Stollen stürzen zum Teil ein. Die Eingänge werden zugemauert.
Seit einigen Jahren engagiert sich der Verein Eisen und Bergwerke (VEB) für den Erhalt dieses Industriedenkmals. Neben dem eigentlichen Stollen betreibt der Verein auch ein kleines Museum.
Für Besucherinnen und Besucher ist bisher ein kleiner Teil des Hauptstollens zugänglich sowie einige wenige Nebengänge. Bereits dafür musste der Verein rund 250'000 Franken investieren. Nun steht die zweite Etappe des Ausbaus an.
Unter anderem soll der Hauptstollen um fünfzig Meter verlängert werden. Dazu müssen auch die Decken gesichert werden. Über 600'000 Franken seien insgesamt notwendig, sagt Geri Hirt vom Verein. 250'000 Franken wurden vom Regierungsrat aus dem Swisslos-Fonds zugesichert. Auch der Verein verfügt noch über etwas Geld. Den Rest aber müssten Sponsoren und Stiftungen aufbringen, die man noch sucht. «Wir machen einfach mal soweit wir kommen», sagt Hirt.
Aktuell arbeitet der Verein an einem der Highlights im ehemaligen Bergwerk. In einem Seitengang haben die freiwilligen Bergarbeiter nämlich einen «Ammoniten-Friedhof» entdeckt. Vor 165 Millionen Jahren lagerten sich hier Tiere aus einem Ur-Meer ab und wurden zu Fossilien. Viele Fossilien sind auch im nahen Museum zu bestaunen.
Nun werden weitere 25 Meter des «Friedhof-Stollens» freigelegt, in aufwändiger Handarbeit, damit die Fossilien am ehemaligen Meeresboden nicht zerstört werden. Über den Winter haben die Männer mit Schaufeln und Kesseln rund einen halben Meter Fels und Dreck aus dem Stollen geholt. Nun wird mit einem Hochdruck-Reiniger noch die letzte Schicht abgetragen.
Auch die Strom-Installation im Bergwerk wird aktuell ausgebaut. Die Arbeit geht den freiwilligen Helferinnen und Helfern in Herznach damit definitiv nicht aus. Rund 5500 Stunden Fronarbeit habe man im letzten Jahr geleistet, heisst es beim Verein. Immerhin haben davon auch fast 4500 Besucherinnen und Besucher profitiert. Und in Zukunft - wenn das Bergwerk touristisch langsam aber sicher noch attraktiver wird - dürften es noch mehr sein.