Die Baselbieter Regierung schreibt die Linie der Autobus AG Liestal (AAGL) neu aus. Die Bau- und Umweltschutzdirektion bestätigte am Donnerstag eine entsprechende Meldung der Basler Zeitung.
Brisant an dieser Ausschreibung ist, dass sich nun auch die BLT bewerben könnte. Würde die BLT die AAGL tatsächlich übernehmen, könnte der Kanton auf den heutigen Kostendeckungsbeitrag an die AAGL verzichten und so jährlich 2 Millionen Franken sparen.
Trotzdem ist es ungewöhnlich, dass eine Regierung eine Buslinie öffentlich ausschreibt. Eine Ausschreibung ist aufwändig und bringt häufig Unruhe in die Branche, weil der Kuchen neu verteilt wird. Ganz generell verzichten die meisten Kantone darauf, bestehende Linie neu auszuschreiben. Im Baselbiet hat es in den letzten 20 Jahren denn auch keine solche Ausschreibung einer bestehenden Linie gegeben.
Dieser Ausschreibung vorausgegangen ist ein Streit zwischen der Baselbieter Regierung und der AAGL, der jetzt eskaliert ist und dies aus drei Hauptgründen:
- Obwohl die Regierung möchte, dass Transportunternehmen fusionieren um Kosten zu sparen, beharrt die Autobus AG darauf, ein eigenständiges Unternehmen zu bleiben.
- Obwohl die BLT ausgerechnet hat, dass sie denselben Service wie die Autobus AG zwei Millionen Franken günstiger anbieten könnte, weigert sich die Autobus AG offenbar dem Kanton ein günstigeres Angebot zu unterbreiten.
- Der Regierungsrat hat im Frühling einen Kantonsvertreter in den Verwaltungsrat der Autobus AG gewählt: Christoph Bühler, Verwaltungsrat der BLT. Der fachlich unbestrittene Kandidat passte der Autobus AG aber nicht. Er zog sich schliesslich zurück.
Wie zerrüttet das Verhältnis zwischen Autobus AG und dem Kanton inzwischen ist, zeigt sich auch an einem kleinen Detail der gestrigen Generalversammlung: Obwohl der Kanton der grösste Aktionär der Autobus AG ist, weigerte sich der Kantonsvertreter ein neues Mitglied für den Verwaltungsrat zu wählen und enthielt sich der Stimme. Nach Recherchen des Regionaljournal Basel hatte er dazu klare Anweisungen erhalten.
(Regionaljournal Basel, 17.30 Uhr)