Zu Spitzenzeiten platz der Bahnhof Lenzburg fast aus allen Nähten. Der auf 12'000 Passagiere am Tag ausgelegte Bahnhof wird täglich von 25'000 Personen genutzt. Die einzige Unterführung und die Perrons sind für diese Menschenmassen zu knapp. Ein Ausbau ist deshalb bei der Stadt, dem Kanton Aargau, dem Bund und der SBB unbestritten.
Der Kanton drängt nun auf einen raschen Ausbau oder zumindest eine provisorische Überführung. Der zuständige Aargauer Regierungsrat hat sich mit seinen Forderungen deshalb beim Bundesamt für Verkehr gemeldet. Im Schreiben zeigt er sich auch über die Sicherheit besorgt.
Auch für die SBB ist beim Bahnhof Lenzburg Handlungsbedarf angesagt. Auf Anfrage von Radio SRF heisst es: «Die Publikumsanlagen sind hinsichtlich Kapazität kritisch und Massnahmen sind erforderlich.»
Auch seien bereits Sofortmassnahmen ergriffen worden, um die Situation zu entschärfen. So sei etwa die Wartehalle auf dem Perron der Gleise 2 und 3 abgebaut worden, um mehr Platz für Passagiere zu schaffen. Daneben gebe es Durchsagen bei durchfahrenden Zügen. Zudem habe man Sensoren installiert, um die Passagierfrequenz zu messen. Diese Messungen sollen Hinweise für weitere Warnmassnahmen liefern.
Andere Baustellen verzögern den Bahnhofsumbau
Im Moment werden laut der SBB die Pläne für den Umbau des Bahnhofs Lenzburg sowie der Terminplan ausgearbeitet sowie die Auswirkungen der Baustelle abgeklärt. Ein kompletter Umbau des Bahnhofs auf der Hauptlinie zwischen Olten und Zürich sei eine «Operation am offenen Herzen». Lenzburg soll bei laufendem Betrieb umgebaut werden und dies brauche aufwändige Abklärungen. Kein Gleis soll beim rund 200 Millionen Franken teuren Umbau am selben Ort bleiben.
Die Arbeiten in Lenzburg müssten mit den Bautätigkeiten auf der gesamten Bahnlinie abgestimmt werden, so die SBB. Es sei etwa nicht möglich, gleichzeitig zwei Grossbaustellen wie Lenzburg und den wenige Kilometer entfernten Eppenberg-Tunnel zu betreiben. Der Bahnhof Lenzburg könne deshalb erst frühestens ab 2023 aus- und umgebaut werden.