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Banken und Nachhaltigkeit Wer Geld nachhaltig anlegen will, muss auch Zeit investieren

Weil es an einem allgemeinen Standard oder Label mangelt, müssen Kundinnen und Kunden selbst aktiv werden.

Note «Ungenügend» lautet das Fazit eines Greenpeace-Tests. Die Umweltorganisation wollte mit Testgesprächen in rund 20 Schweizer Banken herausfinden, wie gut man in Sachen nachhaltige und klimaverträgliche Geldanlagen beraten wird. Die Latte war hoch gesetzt: Werden Produkte empfohlen, die mit dem Pariser Klimaabkommen vereinbar sind? Es zeigte sich deutlich, dass es bei der Beratung in Sachen Nachhaltigkeit zum Teil noch viel Luft nach oben gibt.

Kein Standard und kein Nachhaltigkeits-Label

Ein Grund für das Problem: Anders als etwa bei Lebensmitteln gibt es bei Finanzprodukten keinen allgemein verbindlichen Nachhaltigkeits-Standard oder ein Label, an dem sich Kundinnen und Kunden orientieren können. Die in den Informationen oft erwähnten ESG-Anlage-Kriterien (Environment, Social, Governance – Umwelt, Soziales, Unternehmensführung) definiert jede Bank für sich anders. Die eine strenger, die andere sehr locker.

Druck auf die Politik

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Umweltorganisationen wie Greenpeace, der WWF oder auch Konsumentenschützerinnen pochen schon länger auf mehr Verbindlichkeit und Transparenz bei angeblich nachhaltigen Geldanlagen.

Greenpeace hat in diesen Tagen auch den Druck auf die Politik verstärkt. Diese soll jetzt zügig Rahmenbedingungen für nachhaltige Geldanlagen formulieren. Über 10'000 Personen haben einen entsprechenden offenen Brief an den Bundesrat und das Parlament unterzeichnet.

Sich fragen: Was ist für mich nachhaltig?

Doch bis sich Politik und Wirtschaft zusammenraufen und sich auf einen Mindeststandard einigen, dürfte wohl noch ziemlich viel Wasser den Rhein hinunterfliessen. Was können bis dahin Kundinnen und Kunden machen, die ihr Geld nachhaltig investieren möchten?

Es sei von Vorteil, wenn man erst mal für sich selbst definiere, was nachhaltig sei, rät Raphael Knecht, Redaktor beim Vergleichsdienst «Moneyland»: «Was erwarten Sie von einer nachhaltigen Anlage und was sicher nicht?». Müssen sich Geldanlagen wie Aktien, die Firmen dahinter oder Fonds zum Beispiel für die Klimaziele von Paris einsetzen (Beschränkung der Erderwärmung auf 1, 5 Grad)? Oder reicht einem schon ein gewisses Umweltbewusstsein der Unternehmensleitung mit einem vorteilhaften CO2-Abdruck?

Nachhaltigkeit umfasst neben dem Klima- und Umweltschutz auch zahlreiche andere Bereiche wie Soziales (faire Arbeitsbedingungen und Löhne). Oder es ist einem vielleicht wichtig, dass ein Unternehmen, bei dem man Aktien kauft, nicht in Ländern geschäftet, welche die Menschenrechte missachten.

Weitere Aspekte und Anhaltspunkte für die eigenen Überlegungen finden Sie hier:

Was empfiehlt die Bank?

Mit einer guten Vorbereitung geht man schon einmal mit einem Vorsprung in die Beratung bei der Bank. An Angeboten mangle es nicht, sagt Raphael Knecht von «Moneyland»: «Wenn ich meinem Bankberater sage, ich will ein nachhaltiges Produkt, dann bekomme ich auch eins.» Und je deutlicher man seine eigenen Vorstellungen bezüglich Nachhaltigkeit formuliere, umso grösser auch die Chance, dass die angebotenen Produkte einigermassen den Erwartungen entsprechen.

Was vielleicht eher weniger bekannt ist: Auch bei der Vorsorge, bei Investitionen in die zweite und dritte Säule kann man sich nach nachhaltigen Produkten erkundigen. Wie eine kleine Umfrage des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso» zeigt, hat man auch dort gewisse Auswahlmöglichkeiten. Nachfragen lohnt sich.

Die Bank sollte die Kundinnen und Kunden auch mit Informationen zu den Geldanlagen versorgen, denn deren Namen sind oft kryptisch. Wem das nicht ausreicht, der findet im Netz Rating-Plattformen, welche die Produkte bezüglich Nachhaltigkeit bewerten. Zum Beispiel diese:

Diesen Ratings haftet indes der gleiche Makel an wie bei den Empfehlungen der Banken: Mangels verbindlichem Standard gewichtet jede Plattform die Kriterien wieder anders.

Interessante Links:

Espresso, 30.09.21, 08:13 Uhr

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