Rudolf Koger von den Stadtwerken Weil am Rhein zeigte sich anlässlich einer Medienorientierung am Freitag zuversichtlich: "Noch liegt ein gutes Stück Weg vor uns und es erwartet uns noch einige Arbeit, aber ich gehe davon aus, dass die Inbetriebnahme der Tramlinie auf den Fahrplanwechsel vom 14. Dezember 2014 eingehalten werden kann."
Anspruchsvolle Linienführung
Spatenstich des Projektes war auf Schweizer Seite Ende 2008 und auf deutscher Seite im Frühling 2011. Die Linienführung beinhaltete schwierige Knotenpunkte und umfangreiche Umbaumassnahmen.
Dazu zählen auf deutscher Seite der Umbau der Zollanlage Weil-Friedlingen oder die Überquerung der Bahnanlage der Deutschen Bahn mit 14 Gleisen. Auf Schweizer Seite forderten der Verkehrsknotenpunkt Wiesendamm und die Überquerung des Hafenareals die Planer und Ingenieure.
Das Abonnement des Tarifverbundes Nordwestschweiz ist auf der ganzen Strecke der Linie 8 von Allschwil bis Weil gültig. Dies sei möglich geworden, da der Regierungsrat anno dazumal bei der Bratung zum Finanzierungskredit mittels Ratschlag diese Bestimmung erliess, sagt Stefan Schaffner, Leiter Markt der BVB gegenüber dem "Regionaljournal Basel" von Radio SRF. "Die Regierung wollte so die Linie auch für die Basler attraktiv machen."
Tarifdschungel wird noch unübersichtlicher
Die Gültigkeit des U-Abos auf deutschem Gebiet beschränkt sich aber auf die Linie 8. Auf den Buslinien 38 und 55, auf denen ebenfalls grüne BVB Busse verkehren, gilt ab der Landesgrenze ausschliesslich das deutsche Tarifsystem.
Besitzer von Halbtax- oder Generalabonnements der SBB müssen ab der Landesgrenze den vollen Preis bezahlen. Verhandlungen über Preisreduktionen seien im Gang, sagte Stefan Schaffner von der BVB. An den Automaten der BVB in Basel und Baselland können alle grenzüberschreitenden Tickets gelöst werden.
Verlängerung dank Bundesgeldern
Bei der BVB-Linie 8 handelt es sich um die erste grenzüberschreitende Tramlinie, die in Europa seit über 75 Jahren realisiert wurde. Oberbürgermeister Wolfgang Dietz freut sich, gibt aber gleichzeitig zu bedenken, dass die Bevölkerung in Weil erst an das neue Verkehrsmittel herangeführt werden müsse. Gegenüber dem Regionaljournal Basel von Radio SRF meint er: "Die Basler haben eine Tradition seit über 100 Jahren mit Strassenbahnen, wir Weiler müssen den Umgang zuerst erlernen."
Die Verlängerung der am meisten frequentierten Basler Tram-Linie über die Grenze bis zum Bahnhof Weil am Rhein kostet gut 100 Millionen Franken. Realisiert werden konnte sie dank Geldern aus dem Agglomerationsprogramm des Bundes. Dieser beteiligte sich mit 50 Prozent an den Baukosten auch auf deutscher Seite und steuerte insgesamt 44 Millionen bei. Basel-Stadt und die BVB bezahlen 38 Millionen, 22 Millionen Franken kommen vom Landkreis Lörrach, Baden-Württemberg und der Stadt Weil am Rhein.